Acarbose
Handelsnamen: Glucobay® u.v.a.
Englisch: acarbose
Definition
Acarbose ist ein Alpha-Glucosidasehemmer, der zur Gruppe der oralen Antidiabetika gehört.
Wirkmechanismus
Acarbose wird nach oraler Aufnahme kaum resorbiert und hemmt kompetitiv die intestinalen α-Glukosidasen. Entsprechend werden die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate verzögert gespalten, was zu einer langsameren Glukoseresorption mit geringeren postprandialen Blutzuckerspitzen führt.
Acarbose bewirkt eine durchschnittliche HbA1c-Senkung um 0,5 bis 0,8 %. In der Langzeittherapie liegt keine gesicherte kardiovaskuläre Risikoreduktion vor.[1]
Indikation
Acarbose wird bei Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt. Es kann mit anderen oralen Antidiabetika kombiniert werden.
Acarbose wird off label zur Prävention eines Spätdumping-Syndroms nach Gastrektomie verwendet. Durch das Ausbleiben der für die Symptomatik verantwortliche postprandialen Hyperglykämie wird eine überschiessende Insulinausschüttung mit nachfolgender Hypoglykämie und Katecholaminfreisetzung verhindert.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen bei Acarbose entstehen durch Vergärung nicht resorbierter Kohlenhydrate. Sie treten dosisabhängig auf, sodass Acarbose einschleichend dosiert werden sollte. Trotzdem sind die folgenden Nebenwirkungen oft therapielimitierend:
Im Vergleich zu einigen anderen oralen Antidiabetika besteht keine Gefahr für Hypoglykämie oder Gewichtszunahme.
Kontraindikationen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Patienten unter 18 Jahren
- chronisch-entzündliche Darmerkrankung
- Malassimilation
- Subileus, Ileus
- Niereninsuffizienz (GFR < 25 ml/min)
Quellen
- ↑ Chiasson JL et al. The STOP-NIDDM Trial: an international study on the efficacy of an alpha-glucosidase inhibitor to prevent type 2 diabetes in a population with impaired glucose tolerance: rationale, design, and preliminary screening data. Study to Prevent Non-Insulin-Dependent Diabetes Mellitus, Diabetes Care. 1998 Oct;21(10):1720-5, abgerufen am 21.08.2019