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Prämenstruelle dysphorische Störung

Abkürzung: PMDS
Synonym: Prämenstruelle dysphorische Störung
Englisch: premenstrual dysphoric disorder

1. Definition

Die Prämenstruelle dysphorische Störung, kurz PMDS, ist eine depressive Störung, deren Hauptmerkmale Affektlabilität, dysphorische Verstimmung und Angstsymptome im Vorfeld der Menstruation sind. Es handelt sich eine Variante des prämenstruellen Syndroms (PMS).

Die PMDS ist als psychische Störung im DSM-5 gelistet. Als entsprechende ICD10-Diagnose ist N94.3 - Prämenstruelle Beschwerden möglich.

2. Epidemiologie

Die Ein-Jahres-Prävalenz liegt bei Frauen zwischen 1,8% und 5,8%. Die PMDS kann in jedem Alter einsetzen. Die Inzidenz über einen 40-monatigen Beobachtungszeitraum beträgt etwa 2,5%. Nach Einsetzen der Menopause remittieren die Symptome.

3. Ätiologie

Die Ätiologie ist nicht vollständig geklärt. Es wird eine gesteigerte Empfindlichkeit auf Östrogene und Gestagene, insbesondere auf das zentral aktive Allopregnanolon, angenommen. Auch eine höhere Empfindlichkeit gegenüber dem Neurotransmitter GABA-A konnte nachgewiesen werden. Als belastende Umweltfaktoren, die das Auftreten einer PMDS begünstigen, gelten Stress, Traumatisierung und saisonale Veränderungen.

Die Heritabilität wird auf 30% bis 80% geschätzt.

4. Symptome

Bei der Mehrheit der Zyklen besteht eine klare Koinzidenz mit Affektlabilität, Irritabilität und Ärger, depressiver Stimmung und Niedergeschlagenheit oder Angst. Zudem kann es zu einem verminderten Interesse an üblichen Aktivitäten (z.B. Arbeit, Hobbies etc.), Konzentrationsschwierigkeiten, Lethargie und Appetitveränderungen kommen. Auch können Hypersomnie oder Insomnie, ein Gefühl des Überforderung und Symptome wie Brustempfindlichkeit, Gelenk- oder Muskelschmerzen auftreten. Charakteristisch für die PMDS ist, dass die Symptome mit Einsetzen der Regelblutung wieder verschwinden.

5. Differentialdiagnose

Für die Diagnosestellung sind auszuschließen:

6. Therapie

In leichten bis mittelgradigen Fällen wird versucht, eine Besserung der Symptome durch Ernährungsumstellung, Stress­management, Entspannungstechniken oder Vitaminsubstitution zu erreichen. Sport hat einen allgemein günstigen Einfluss. Auch Hormone können gegeben werden. Konventionelle Kontrazeptiva sind jedoch meist nicht geeignet, empfohlen wird z.B. die Kombination von Ethinylestradiol und Drospirenon.

Bei einem höheren Schweregrad kann eine Therapie mit Antidepressiva sinnvoll sein. Eingesetzt werden hier SSRI wie Fluoxetin Sertralin, Paroxetin oder Escitalopram. Als weitere Möglichkeit kommen GnRH-Analoga in Betracht, die eine temporäre Menopause auslösen.

7. Quellen

  • Grady-Weliky, T. A. (2003). Premenstrual dysphoric disorder New England Journal of Medicine, 348(5), 433-438.
  • Falkai, P., & Wittchen, H.-U. (2015). Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen DSM-5. Hogrefe, Göttingen.

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Robert Körner
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