Affektlabilität
Synonym: Rührseligkeit
Englisch: affective lability, shallowness
Definition
Als Affektlabilität wird der schnelle, meist durch geringfügige Reize auslösbare Wechsel der Grundstimmung bezeichnet. Im Gegensatz zur Affektinkontinenz ist die Stimmungsschwankung dem Betroffenen zwar bewusst, wird von diesem aber nicht als peinlich oder krankhaft erlebt.
Charakteristika
Der affektlabile Mensch reagiert auf im Gespräch angebotene oder provozierte Affekte übermäßig und geht ungebremst auf diese ein. Typisch ist das rasche Umschlagen von Affekten (z.B. himmelhoch jauchzend- zu Tode betrübt), die kurze Affektdauer und die mehrfachen Affektschwankungen. Die Differenzierung der von außen ankommenden Gefühle gelingt dem Patienten nicht mehr, er wird zum Spielball seiner eigenen Emotionen.
Vorkommen
- normales Entwicklungsstadium bei Kindern
- normales persönlichkeitsgebundenes Merkmal bei Erwachsenen in passiven Situationen (Kino, Fernsehen)
- baby blues, Wochenbettdepression
- prämenstruelles Syndrom (PMS)
- Persönlichkeitsstörungen, erregbare und psycholabile Persönlichkeiten
- Zyklothymie, manisch-depressive Mischzustände
- symptomatische Psychose
- Beginnende cerebrale Schädigung
Therapie
Das Symptom der Affektlabilität kann je nach Grunderkrankung zusätzlich mit Antidepressiva (z.B. SSRI, SNRI) behandelt werden. Es gibt auch Therapieversuche mit Stimmungsstabilisatoren (Lithium, Carbamazepin, Valproat).