Perhexilin
Handelsname: Pexid®
Englisch: perhexiline
Definition
Perhexilin ist ein Arzneistoff zur Behandlung einer therapierefraktären Angina pectoris, insbesondere bei Patienten, bei denen andere Therapieformen nicht geeignet sind. In der EU ist Perhexilin derzeit (2024) nicht zugelassen.
Wirkmechanismus
Perhexilin hemmt die Carnitin-Acyltransferase, ein Enzym, das für die Aufnahme langkettiger Fettsäuren in die Mitochondrien verantwortlich ist. Diese Hemmung führt zu einer Reduktion des mitochondrialen Fettsäurestoffwechsels (Beta-Oxidation). Infolgedessen wird der Stoffwechsel des Myokards stärker auf Glykolyse umgestellt, was die Energieproduktion des Herzens effizienter gestaltet. Da die ATP-Synthese bei der Kohlenhydratverwertung im Vergleich zur Beta-Oxidation weniger Sauerstoff benötigt, sinkt der myokardiale Sauerstoffbedarf.
Pharmakokinetik
Perhexilin wird in der Leber metabolisiert. Dabei wird es durch Cytochrom P450 2D6 zu einem cis- und trans Isomer hydroxyliert. Etwa 7-10% der Menschen europäischer Abstammung sind sogenannte "Poor metabolizer" – bei ihnen läuft die Verstoffwechselung von Perhexilin und anderen Wirkstoffen deutlich verlangsamt ab. Grund dafür ist ein genetischer Polymorphismus, der den Metabolismus beeinträchtigt.
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt zwischen 2 und 22 Tagen.
Indikation
Dosierung
- Anfänglich 100 mg täglich, die Dosis kann je nach Ansprechen im Abstand von 2-4 Wochen angepasst werden.
- Maximale Dosis: 300 mg täglich in geteilten Dosen
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Hypoglykämie
- Abgeschlagenheit
- Übelkeit, Erbrechen, Unterleibsschmerzen
- Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe, Zittern, Schwitzen
- EKG-Veränderungen (z.B. verlängertes QT-Intervall, leichte T-Wellen-Depression), Erregungsleitungsstörungen, Torsade-de-Pointes-Tachykardie (selten)
- Papillenödem, Diplopie
- Ataxie, Gangstörungen, extrapyramidale Symptome, Parästhesien, Polyradikuloneuritis, periphere Neuropathie, Krampfanfälle
- Urtikaria
- Anorexie
- Schlaflosigkeit
- Libidoverlust
- Synkope, Flush
- veränderte Laborwerte (Hypertriglyceridämie, Erhöhung der Leberenzyme)
- Hepatotoxizität (selten, Leberzirrhose oder Hepatitis)
Kontraindikationen
- Porphyrie
- Leber- und Niereninsuffizienz
- Enge Indikationsstellung bei Diabetes mellitus, Schwangerschaft und Stillzeit
Literatur
- Ashrafian H, Horowitz JD, Frenneaux MP. Perhexiline. Cardiovasc Drug Rev. 2007 Spring;25(1):76-97. doi: 10.1111/j.1527-3466.2007.00006.x. PMID: 17445089.
- Singlas E, Goujet MA, Simon P. Pharmacokinetics of perhexiline maleate in anginal patients with and without peripheral neuropathy. Eur J Clin Pharmacol. 1978 Nov 27;14(3):195-201. doi: 10.1007/BF02089960. PMID: 729614.
Weblinks
- MIMS, Perhexiline: Usage, Dosis, Side Effects and more, abgerufen am 27.11.2024
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