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Nicht-vaskulärer Stent

Englisch: nonvascular stent

1. Definition

Ein nicht-vaskulärer Stent ist eine Endoprothese, die der Schienung von Hohlorganen dient, die nicht zum Gefäßsystems gehören. Er kann zum Beispiel in Gallengänge, Darmlumina, Trachea bzw. Bronchien sowie in die Harnwege eingebracht werden.

siehe auch: Blutgefäßstent

2. Indikationen

Ein nicht-vaskulärer Stent soll Widerstand gegen eine Einengung des Lumens durch extrinsische Kompression, Vernarbungen und Malignome bieten. Somit dient er der Rekanalisation, insbesondere zur Überbrückung bis zur Operation oder bei inoperablen Situationen im Sinne einer palliativen Therapie. Typische Indikationen sind maligne Obstruktionen der Gallengänge, des Ösophagus, Magens, Duodenums oder Kolons, der Ureteren oder der Harnblase sowie des Tracheobronchialsystems. In diesem Sinne kann ein Doppel-J-Katheter ebenfalls als Stent angesehen werden.

Stents können außerdem bei Fisteln, Leckagen oder Perforationen die Wandintegrität wiederherstellen, indem sie die Läsion überbrücken. Auch in diesem Fall kommen sie häufig als chirurgische Alternative und insbesondere im palliativen Setting in Frage.

3. Formen

Je nach Lokalisation existieren weitere spezielle Stents, z.B.

  • Nephroureterale oder ureterale Plastikstents bei Ureterobstruktion oder Ureterleckage.
  • Gallengangstents bei Obstruktion: Bei einer Lebenserwartung von < 1 Jahr werden meist permanente Stents verwendet, während bei benigner Genese wieder entfernbare Stents (z.B. aus Kunststoff) verwendet werden.
  • Gallengangstents bei Leckage: endoskopisch platzierbare, entfernbare Stents, die meist aus Kunststoff bestehen.
  • Stents mit radioaktiven Partikeln[1]

4. Stentimplantation

Zu den notwendigen Materialien zählen z.B.:

  • Antibiotika: Prophylaktische Gabe kommt in einigen Fällen in Frage, insbesondere bei Stenting von Gallengängen oder des Ureters.
  • Führungsdrähte und Katheter: z.B. 5 French Kumpe-Katheter; hydrophiler, gewinkelter oder gerader Führungsdraht, um die Stenose zu überwinden; steifer 0,035''-Führungsdraht zur Stentplatzierung (z.B. Amplatz)
  • Ballonkatheter: Eine vorherige Dilatation der Stenose mittels Ballon ist meist nicht notwendig. Eine Ausnahme bilden ballonexpandierende Stents.
  • Doppel-J-Ureterstent: 8 - 10 French, 20 - 28 cm lang

Die Wahl des passenden Stenttyps ist von den spezifischen Anforderungen abhängig:

  • Gecoverte Stents sollen das Einwachsen von Tumorzellen reduzieren, gehen jedoch bei einer Gallengangsplatzierung möglicherweise mit einer höheren Inzidenz von Cholezystitis und Pankreatitis einher.
  • Ein ballonexpandierender Stent kann teilweise besser exakt platziert werden.
  • Hohe radiale Kräfte können zu Schmerzen führen.
  • Flexible Stents können besser in angulierten Ziellokalisationen eingesetzt werden.
  • Einige Stents weisen spezielle Merkmale auf, die das Risiko einer Stentmigration reduzieren
  • Metallstents sind meistens nicht entfernbar, Plastikstents in der Regel entfernbar.

Die genauen Maße des Stents werden auf die Länge der Stenose und ggf. den Durchmessers des benachbarten, nicht stenotischen Hohlorganabschnitt abgestimmt. Nachdem man die optimale Position für den Stent festgelegt hat, überquert man die Stenose z.B. mit einem Floppy-Tip-Führungsdraht. Dann wird der Stent mit einem steifen Führungsdraht in die Stenose eingebracht. Bei selbstexpandierenden Stents wird anschließend das Stent-Delivery-System zurückgezogen, um so den Stent zu entfalten.

Insbesondere bei biliären und ureteralen Stents wird unmittelbar nach der Einlage eine Kontrolle durch Kontrastmittelinjektion durchgeführt. Nach gastrointestinalem Stenting kann z.B. nach 24 Stunden eine Röntgenkontrolle mit oralen Kontrastmittel erfolgen.

5. Komplikationen

Frühe bzw. perioperative Komplikationen einer Stentimplantation sind unter anderem:

  • Blutungen, z.B. iatrogene Gefäßverletzung während des Eingriffs
  • Schmerzen bei Stentplatzierung oder durch Überdehnung
  • Stentschäden bzw. Stentfraktur

Zu den verzögerten Komplikationen zählen:

  • Stentobstruktion, z.B. durch invasives Tumorwachstum
  • Stentmigration
  • Perforation durch Stenterosion: Erhöhte Inzidenz bei Einnahme von Bevacizumab.

Die Komplikationsrate ist u.a. abhängig von der Lokalisation der Zielläsion, der Erfahrung des Operateurs und der Art des Stents.

6. Quellen

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