Neuroleptische Potenz
Synonym: antipsychotische Potenz
Englisch: neuroleptic potency
Definition
Die neuroleptische Potenz ist ein Maß für die antipsychotische Wirksamkeit eines Wirkstoffes. Als Referenzsubstanz gilt das Chlorpromazin.
Hintergrund
Die neuroleptische Potenz korreliert mit der Blockade der D2-Rezeptoren im ZNS. Das heißt, dass Medikamente, die eine hohe Affinität zu diesen Rezeptoren haben und diese blockieren, als hochpotent angesehen werden (z.B. Haloperidol, Benperidol).
Es gibt aber auch einen anderen Ansatz in der Definition der neuroleptischen Potenz. Laut Haase ist die neuroleptische Potenz derjenige Dosisabhängige Effekt, der die neuroleptische Schwelle überschreitet. Gemessen wurde diese Schwelle, in dem man den Patienten konventionelle Neuroleptika gab und die so lange hoch dosierte, bis diese Patienten Beeinträchtigungen in der Feinmotorik zeigten und beim Schreibtest zittrige Hände hatten. Also ist die neuroleptische Potenz, laut der Definition von Haase, die Fähigkeit eines Neuroleptikums in einer bestimmten Dosis das EPMS zu beeinflußen und Dyskinesien auszulösen. Hochpotente Neuroleptika lösen Dyskinesien im niedrigen Dosisbereich und niederpotente in hohen Dosen aus.
Einteilung
Konventionelle Antipsychotika (Phenothiazine, Butyrophenone, Thioxanthene) werden anhand ihrer neuroleptischen Potenz in niederpotente, mittelpotente und hochpotente Neuroleptika eingeteilt. Mit der steigenden neuroleptischen Potenz nimmt der antipsychotische Effekt zu und der sedierende ab.
Niederpotente Neuroleptika
Niederpotente Neuroleptika wirken schwach antipsychotisch, dafür aber umso stärker sedierend und psychomotorisch dämpfend. Sie werden in der antipsychotischen Indikation kaum oder nicht mehr eingesetzt, eignen sich aber gut dafür, (psychomotorisch) agitierte Patienten zu sedieren.Sie werden auch gegen Schlafstörungen und Ängste eingesetzt.
Niederpotente Medikamente lösen seltener extrapyramidalmotorische Störungen aus, als hochpotente. Beachtet werden sollte aber ihre gleichzeitig vorhandene anticholinerge Aktivität. Zu den niederpotenten Neuroleptika gehören u.a.:
- Chlorpromazin
- Triflupromazin
- Chlorprothixen
- Levomepromazin
- Promethazin
- Melperon
- Pipamperon
- Prothipendyl
Mittelpotente Neuroleptika
Mittelpotente Neuroleptika nehmen eine Zwischenenstellung ein. Sie haben eine stärkere antipsychotische Wirkung bei gleichzeitiger, mäßiger Sedierung. In hohen Dosen können sie auch gegen die Plussymptomatik der Schizophrenien eingesetzt werden. Dazu zählen u.a.:
Hochpotente Neuroleptika
Hochpotente Neuroleptika haben eine starke bis sehr starke Wirkung auf die Plussymptomatik und verursachen minimale Sedation, dafür häufiger Störungen des EPMS. In sehr hohen Dosen wirken sie aber auch sedierend. Als hochpotent können u.s. folgende Medikamente eingestuft werden:
Atypische Antipsychotika
Atypische Antipsychotika sind neuartige Medikamente, die ihre antipsychotische Wirkung nicht nur über das Dopamin-, sondern auch über das Serotoninsystem ausüben. Deswegen drückt man ihre antipsychotische Wirksamkeit nicht mit der neuroleptischen Potenz aus.
um diese Funktion zu nutzen.