Mykotoxin
Synonym: Schimmelpilzgift
Definition
Mykotoxin sind der Überbegriff für eine Reihe von chemischen Verbindungen, die beim Stoffwechsel von Schimmelpilzen anfallen. Viele davon haben eine äußerst toxische Wirkung auf den menschlichen Körper.
Begrifflichkeit
Obwohl die lateinische Bezeichnung Mykotoxin schlicht Pilzgift heißt, werden doch nur jene hier beschriebenen Schimmelpilzgifte so bezeichnet. Die toxischen Verbindungen in Großpilzen heißen Pilzgifte.
Verbreitung
Schimmelpilze besitzen eine sehr breite Ökologische Potenz, d. h. sie kommen an sehr vielen, scheinbar unwirtlichen Orten vor. Ein gewisses Maß an Feuchtigkeit und eine ausreichend hohe Temperatur begünstigt das Wachstum dieser Organismen. Während des Zweiten Weltkrieges starben sehr viele Menschen in der damaligen Sowjetunion an den Folgen von Schimmelpilz-befallenem Getreide. Damals wurden als erste Mykotoxin-Klasse die Aflatoxine entdeckt. Kurze Zeit später grassierte ebenfalls in der Sowjetunion eine zunächst vollkommen unbekannte Erkrankung, in dessen Rahmen es zu einer Hemmung der Produktion von Leukozyten kam. Als Ursache wurde auch hier ein Mykotoxin festgestellt, und zwar eines aus der bis dato noch nicht identifizierten Klasse der Trichothecene. Einen weiteren Nachteil stellt die große Widerstandsfähigkeit der Gifte gegenüber Hitze und Säuren dar.
Bekanntheit
Mittlerweile kennt die Mykologie bzw. die Toxikologie über 200 Mykotoxine, produziert von 300 Schimmelpilzarten.
Formen der Kontamination
- Primärkontamination: Der Lebensmittelgrundstoff (z. B. Getreide) wurde bereits auf dem Feld von dem Schimmelpilz befallen
- Sekundärkontamination: Lebensmittel lagern zu lange und evtl. unter für den Pilz günstigen Bedingungen und werden während der Lagerung von Schimmel befallen
- Carry over: Nutztiere nehmen von Schimmel befallene Nahrung auf und geben die Sporen über Produkte wie Fleisch, Eier oder Milch weiter
Mykotoxin-Arten
Giftigkeit
Die Aufnahme von Mykotoxinen kann diverse Folgen für den Organismus haben:
- irreversible Schädigung des Embryos
- Auslösung schwerster allergischer Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock
- Schädigung der DNA und damit potenziell krebserregende Wirkung
- Schädigung des Zentralnervensystems
- negative Beeinflussung des Immunsystems führt zum Ausfall einer angemessenen Immunreaktion
- Störung der enzymatischen Prozesse
- Auslösung schwerster Stoffwechselentgleisungen
- Verursachung von schweren Hautschäden bei Berührung mit der Körperoberfläche; im Extremfall bis hin zu Nekrosen