Milzbrand (Pferd)
Synonym: Anthrax
Englisch: anthrax
Definition
Der Milzbrand des Pferdes ist eine durch das Bakterium Bacillus anthracis hervorgerufene Infektionskrankheit.
Ätiologie
Bacillus anthracis ist ein grampositives, aerobes und sporenbildendes Stäbchenbakterium aus der Familie der Bacillaceae. Sporen des Erregers befinden sich insbesondere in Böden, wobei diese dort über Jahrzehnte hinweg bestehen bleiben können. Sie gelangen durch Ausscheidungen erkrankter Tiere oder das Vergraben von Kadavern in die Umwelt.
Pathogenese
Die Infektion erfolgt überwiegend über orale Aufnahme der Sporen, wobei auch eine aerogene Übertragung oder eine Übertragung durch Hautkontakt möglich ist. Nach oraler Aufnahme kommt es im Organismus des Pferdes zur Auskeimung der Sporen und Ausbildung typischer Krankheitszeichen.
Epidemiologie
Alle Säugetiere und auch der Mensch können von Milzbrand betroffen sein. Das Pferd ist genauso wie der Wiederkäuer als hoch empfänglich einzustufen. Es handelt sich um eine Zoonose, die in vielen Ländern (z.B. Deutschland und Österreich) als anzeigepflichtige Tierseuche gelistet ist.
Es kommt weltweit zu Erkrankungsfällen, wobei wärmere Regionen (z.B. Asien, Afrika, Südamerika) besonders häufig betroffen sind.
Klinik
Die klinischen Anzeichen können perakut, akut, subakut oder auch atypisch verlaufen. Häufig auftretende Symptome sind:
- Fieber
- Blutungen aus allen Körperöffnungen
- Ödeme an Hals, Vorderbrust, Euter und Präputium
- Atemnot
- Zyanose
- Koliksymptome
Hautmilzbrand tritt bei Tieren generell selten auf, es sind jedoch auch Einzelfälle bei Pferden beschrieben worden.
Diagnostik
Eine Verdachtsdiagnose kann bei entsprechenden klinischen Symptomen bei Pferden in milzbrandverdächtigen Regionen geäußert werden. Die Diagnose ist mittels bakteriologischer Anzucht (Kultur) und PCR zu stellen. Alternativ kann auch das Milzbrandantigen serologisch nachgewiesen werden.
Differentialdiagnosen
Als Differentialdiagnosen müssen unter anderem Clostridiose, infektiöse Anämie und Koliken anderer Genese in Betracht gezogen werden.
Therapie
Eine Therapie ist grundsätzlich mit entsprechenden Antibiotika (z.B. Penicillin, Doxycyclin, Streptomycin oder Fluorchinolonen) möglich. Die Seuchenverordnung des jeweiligen Landes ist jedoch stets zu beachten (ggf. Sperrmaßnahmen, Verbot der Schlachtung, etc.)
Quellen
- Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219621-6
- Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit. Anzeigepflichtige Tierkrankheiten und -seuchen (aufgerufen am 30.07.2021)
- AGES. Milzbrand (aufgerufen am 30.07.202