Infektiöse Anämie der Einhufer
Englisch: Equine infectious anemia
Synonyme: Ansteckende Blutarmut der Einhufer, Equine infektiöse Anämie (EIA), Einhufer-Blutarmut
Definition
Bei der Infektiösen Anämie der Einhufer handelt es sich um eine durch das Equine infectious anemia virus (EIAV) hervorgerufene Infektionskrankheit der Pferde und Esel, deren Kreuzungen und Zebras. Es handelt sich bei der Infektiösen Anämie der Einhufer um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Der Mensch ist für eine Infektion nicht empfänglich.
Erreger
Beim Erreger der ansteckenden Blutarmut der Einhufer, dem EIAV (Equine infectious anemia virus), handelt es sich um ein Lentivirus aus der Familie der Retroviridae.
Epizootiologie
Der Erreger wird vor allem vektorenvermittelt durch blutsaugende Insekten übertragen. Einmal infizierte Tiere bleiben lebenslang Virusträger und dienen so als Virusreservoir. Das Virus tritt vor allem in Afrika, Asien, Nord- und Südamerika, Australien, Süd- und Osteuropa auf. In Deutschland kam es immer wieder zu sporadischen EIA-Ausbrüchen, die jedoch größtenteils mit dem Import infizierter Tiere in Verbindung gebracht werden können. Das Virus wird beim Saugakt vom Insekt durch das Blut infizierter Tiere aufgenommen. Es bleibt dort maximal 30 min infektiös, so dass eine Übertragung über größere Entfernungen ausgeschlossen werden kann. Auch direkte Infektionen sind möglich, wobei sie eine untergeordnete Rolle spielen. Infizierte Tiere scheiden den Erreger über Milch, Sperma und Speichel aus, so dass Schmierinfektionen möglich sind. Eine weitere Übertragungsmöglichkeit ist die iatrogene Übertragung durch unzureichend gereinigte tierärztliche Instrumente o.ä.
Pathogenese
Das Virus vermehrt sich in Monozyten und Makrophagen. Im Verlauf der Krankheit kommt es zu einer Immunreaktion, bei der nicht neutralisierende Antikörper entstehen. Die Anämie entsteht durch die immunbedingte Lyse von Erythrozyten, die Komplement (C3) und Antikörper tragen.
Klinik
Die Inkubationszeit beträgt etwa 2-6 Wochen. Der Großteil der Fälle (Angaben zwischen 30-90%) verläuft asymptomatisch. Ansonsten sind ein akuter Krankheitsverlauf sowie ein chronischer Verlauf beschrieben.
Akuter Verlauf
Es treten Fieber, Anorexie und Petechien (v.a. auf der Zungenunterseite sowie den Schleimhäuten) auf. Akute Verläufe enden zumeist tödlich.
Chronischer Verlauf
Chronische Verläufe sind durch intermittierendes Fieber, Anämie, sowie evt. Ödemen an Bauch und Gliedmaßen gekennzeichnet. Hinzu können Bewegungsstörungen kommen.
Gesetzlicher Hintergrund
Es handelt sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Bekämpfung der Krankheit ist in Deutschland durch die Verordnung zum Schutz gegen die ansteckende Blutarmut der Einhufer in der jeweils gültigen Fassung geregelt [1]. Die Tötung betroffener Tiere nach amtlicher Feststellung ist vorgeschrieben, Impfungen und Behandlungsversuche sind verboten.
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