Insulin degludec
Handelsname: Tresiba®
Englisch: insulin degludec
1. Definition
Das Insulin degludec ist ein langwirksames Basalinsulin-Analogon, das gentechnisch hergestellt wird. Es dient der Blutzuckersenkung bei Diabetes mellitus und zeichnet sich durch eine verlängerte Wirkdauer aus.
2. Wirkmechanismus
Insulin degludec wirkt ähnlich wie Humaninsulin durch Bindung an Insulinrezeptoren auf Skelettmuskelzellen und Adipozyten, was die Glucoseaufnahme in diese Zellen fördert. Zudem hemmt es die Glukoneogenese in der Leber und fördert die Glykogensynthese sowie die Lipogenese. Durch die strukturelle Modifikation mit einer C16-Fettsäure entsteht ein Depot aus Multihexameren, aus dem die Insulin-Monomere langsam freigesetzt werden.
3. Pharmakokinetik
Nach subkutaner Applikation wird Insulin degludec kontinuierlich aus dem Depot freigesetzt. Der Wirkeintritt erfolgt nach etwa 5 Stunden, die Wirkung hält über 42 Stunden an. Die Halbwertszeit beträgt etwa 25 Stunden und ist unabhängig von der verabreichten Dosis. Leber- und Nierenfunktionsstörungen beeinflussen die Pharmakokinetik nicht.
4. Indikation
Insulin degludec ist zur Behandlung des Typ-1- und Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab einem Jahr zugelassen. Es kann als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Antidiabetika angewendet werden. Bei Typ-1-Diabetikern ist eine Kombination mit schnell wirksamen Insulinen erforderlich, um den mahlzeitbezogenen Insulinbedarf abzudecken.
5. Darreichungsform
Die Applikation erfolgt subkutan in Oberschenkel, Oberarm oder Bauchdecke. Dabei sollte die Injektionsstelle regelmäßig gewechselt werden, um das Risiko einer Lipodystrophie zu minimieren. Insulin degludec wird einmal täglich, vorzugsweise zur gleichen Tageszeit verabreicht, wobei ein Mindestabstand von 8 Stunden zwischen den Injektionen einzuhalten ist.
6. Dosierung
Die initiale Tagesdosis für Typ-2-Diabetiker beträgt 10 Einheiten. Die Dosis wird individuell angepasst, abhängig vom Blutzuckerspiegel und den Bedürfnissen des Patienten. Bei Typ-1-Diabetikern erfolgt die Gabe in Kombination mit einem schnell wirksamen Insulin. Besondere Vorsicht ist bei älteren Patienten und bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion geboten.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
7. Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:
- Hypoglykämie bei Überdosierung
- Lokalreaktionen an der Injektionsstelle
- Gelegentlich Lipodystrophie und periphere Ödeme
- Selten treten Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria auf
Langfristig kann es zur Bildung von Insulin-Antikörpern kommen, was ggf. eine Anpassung der Dosis erforderlich macht.
8. Wechselwirkungen
- Einige Wirkstoffe können den Insulinbedarf senken. Dazu zählen u.a. GLP-1-Rezeptoragonisten, MAO-Hemmer, Betablocker, ACE-Hemmer, Salicylate, anabole Steroide und Sulfonamide.
- Folgende Wirkstoffe können den Insulinbedarf erhöhen: Hormonelle Kontrazeptiva, Thiazide, Kortikosteroide, Schilddrüsenhormone, Wachstumshormone, Sympathomimetika, Danazol.
- Betablocker können die Symptome einer Hypoglykämie maskieren.
- Octreotid und Alkohol können den Insulinbedarf sowohl senken als auch erhöhen.
9. Kontraindikation
Insulin degludec darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff angewendet werden.
10. Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen zur Anwendung von Insulin degludec in der Schwangerschaft vor. Tierstudien zeigten jedoch keine Hinweise auf Embryotoxizität oder Teratogenität im Vergleich zu Humaninsulin.
Es wird angenommen, dass Insulin degludec in der Stillzeit keine Auswirkungen auf den Säugling hat.
11. Verkehrstüchtigkeit
Patienten mit häufigen Hypoglykämie-Episoden wird zur Vorsicht beim Führen von Fahrzeugen geraten, da Hypoglykämien die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen können.
12. Quellen
- Insulin degludec - Gelbe Liste, abgerufen am 06.01.2025
- Tresiba® Fachinformation; Rote Liste; Stand: 02/2024