Injektionsanästhetikum
Synonym: Intravenöses Anästhetikum
Definition
Injektionsanästhetika sind intravenös zu applizierende Anästhetika, die zur Durchführung bzw. Einleitung einer Narkose dienen.
Hintergrund
Die erreichbare Anästhesie ist von der verwendeten Substanz abhängig. Idealerweise sollte ein Injektionsanästhetikum Hypnose, Analgesie und Amnesie bewirken. Jedoch ist derzeit (2021) keine der gebräuchlichen Substanzen alleine für diese Zwecke geeignet.
Injektionsanästhetika werden im Rahmen verschiedener Anästhesieverfahren in Kombination mit anderen Medikamenten verwendet. Dazu zählen:
- Einleitung der Narkose durch Applikation als Bolus
- Aufrechterhaltung der Narkose mittels Perfusor
- TIVA (total intravenous anesthesia)
- Neuroleptanästhesie (Kombination mit Neuroleptikum)
Gebräuchliche Substanzen
In der Anästhesiologie gebräuchliche Anästhetika sind:
- Thiopental
- Methohexital
- Propofol
- Ketamin
- Etomidat
- Fentanyl, Remifentanil, Sufentanil, Alfentanil
- Midazolam (und andere kurzwirksame Benzodiazepine)
Erwünschte Eigenschaften
Injektionsanästhetika sollten im Idealfall eine Reihe von Eigenschaften bezüglich ihrer Wirkung und Steuerbarkeit besitzen. Das ideale Injektionsanästhetikum gibt es derzeit nicht. Daher ist vom Anästhesisten je nach Vorerkrankungen und individuellen Eigenschaften des Patienten die Entscheidung für ein bestimmtes Injektionsanästhetikum zu treffen.
Generell erwünschte Eigenschaften eines Injektionsanästhetikums sind:
- hohe therapeutische Breite
- gute Steuerbarkeit der Narkosetiefe
- gute Verträglichkeit bei Injektion in die Venen
- Wasserlöslichkeit
- gleichzeitige vegetative Dämpfung und Analgesie
- einfache Elimination (ohne Metabolisierung in der Leber)
- möglichst minimale