Infektiöse Endokarditis
Definition
Die Bezeichnung infektiöse Endokarditis steht für eine durch Krankheitserreger hervorgerufene Form der Endokarditis. Dabei ist die dünne, das Herz von innen auskleidende Bindegewebsschicht - das Endokard - infiziert und infolgedessen entzündet. Auch die Herzklappen gehören zum Endokard und können somit ebenfalls von einer infektiösen Endokarditis betroffen sein. Diagnostisch abzugrenzen ist die nicht-infektiöse Endokarditis.
Epidemiologie
Ursachen
Grundsätzlich können alle Krankheitserreger eine infektiöse Endokarditis auslösen. Man unterscheidet:
- Bakterielle Endokarditis
- Akute Endokarditis
- Subakute Endokarditis ("Endocarditis lenta")
- Virale Endokarditis
- Mykotische Endokarditis
Bakterien sind die mit Abstand häufigsten Erreger der lebensbedrohlichen Erkrankung. 80 % der Erkrankungen entfallen alleine auf Staphylokokken und Streptokokken. Auch Enterokokken spielen eine Rolle - wenn auch seltener als erstgenannte Gattungen. Zu einer nachhaltigen Infektion des Gewebes kommt es aber erst, wenn das Herz einer Vielzahl von Erregern ausgesetzt ist. Gefährlich sind hier stets Eingriffe an hoch-infektiösen Geweben (z.B. Tonsillektomie). Verbesserte Hygienemaßnahmen lassen diesen Fall mittlerweile sehr selten auftreten.
Symptome
Zu den unspezifischen Symptomen gehört vermehrtes Schwitzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und bei stärkeren Verläufen hohes Fieber. Auch Schüttelfrost und ein neu hinzugekommenes Herzgeräusch können auftreten. Die an den Herzklappen festhängenden entzündlichen Ablagerungen können vom Blutstrom mitgerissen werden und sich in Form einer septischen Embolie im Körper festsetzen - die gefährlichste Komplikation einer infektiösen Endokarditis.
Diagnose
- Durch eine Ultraschalluntersuchung können die Ablagerungen (Vegetationen) im Bereich der Herzklappen sichtbar gemacht werden. Ebenso kann eine durch die Endokarditis bedingte Herzklappeninsuffizienz oder ein Abszess nachgewiesen werden. Zur verbesserten Diagnostik sollte zusätzlich eine transösophageale Echokardiographie durchgeführt werden.
- Für eine antibiotische Therapie ist die Erregeridentifizierung mit Resistenzbestimmung essentiell. Hierzu wird dem Patienten eine Blutprobe entnommen und anschließend in einem Wärmeschrank kultiviert. Liegen Krankheitserreger vor, sind diese nach einigen Stunden nachweisbar (positive Blutkultur). Eine negative Blutkultur schließt eine bakterielle Endokarditis aber nicht aus, da die Bakteriämie niedrig sein kann.
Therapie
Die Therapie ist abhängig vom auslösenden Erreger. Liegt eine bakterielle Endokarditis vor, eine Antibiotikatherapie indiziert, die genau auf den auslösenden Keim abgestimmt wird. Um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen, wird der Wirkstoff intravenös appliziert. Bei starkem klinischem Verdacht muss mit der Antibiose begonnen werden, bevor das Ergebnis der Blutkultur vorliegt (kalkulierte Chemotherapie). Sollte Letztgenannte ein abweichendes Ergebnis bringen, wird das Antibiotikum gewechselt.
Neueren Studien zur Folge kann eine herzchirurgische Resektion der entzündlichen Herde die Überlebenschance einer infektiösen Endokarditis signifikant steigern.
Prophylaxe
Die Vorbeugung einer infektiösen Endokarditis bezeichnet man als Endokarditisprophylaxe.
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