Imidacloprid
Synonym: 1-[(6-chloro-3-pyridinyl)methyl]-N-nitro-2 imidazolidinimin
Handelsnamen: Advantage®, Advocate®, Seresto®, Bayvantage®, Midaspot® uvm.
Englisch: imidacloprid
Definition
Imidacloprid ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Ektoparasitika.
Chemie
Imidacloprid hat die Summenformel C9H10ClN5O2 und eine Molekülmasse von 255,66 g/mol. Bei Zimmertemperatur weist Imidacloprid einen festen Zustand auf. Der Schmelzpunkt liegt bei 136,4 bzw. 143,8 °C, die Löslichkeit in Wasser ist schlecht.
Klassifizierung
Imidacloprid gehört zu den Chlornicotinoiden und ist ein chloriertes Nikotinderivat, das 1985 erstmals von der Bayer synthetisiert wurde und seit den 1990er Jahren weltweit vertrieben wird.
Eigenschaften
Imidacloprid ist ein topisch wirksames Antiparasitikum, das als Kontaktgift äußerst gut gegen Insekten - vor allem gegen Flöhe - wirkt.
Als schnell wirkendes Ektoparasitikum tötet Imidacloprid innerhalb von 24 Stunden nach Applikation nahezu 100 % der adulten Flöhe ab. Die Residualwirkung wird mit mindestens 4 bis 5 Wochen angegeben. Imidacloprid tötet sowohl adulte, als auch larvale Flohstadien nach dem Erstkontakt ab und wirkt somit adultizid und larvizid.
Ein Vorteil von Imidocloprid ist, dass sowohl Regen, Baden als auch Waschen des behandelten Tieres mit Shampoo zu keinem negativen Effekt der Arzneimittelwirkung führt. Untersuchungen zeigten jedoch, dass der Anti-feeding-Effekt von Imidacloprid in den ersten Stunden nach einer Flohinfestitation nicht ausgeprägt genug ist, sodass Flohbisse nicht zuverlässig verhindert werden können, da sie vor ihrem Tod noch zum Biss kommen.
Wirkmechanismus
Nachdem Imidacloprid als Spot-on am Tier aufgetragen wurde, verteilt sich der Wirkstoff in der Lipidschicht der Haut- und Haaroberfläche. Die Wirkung von Imidacloprid beruht auf der Blockierung von postsynaptischen nikotinergen Acetylcholinrezeptoren im Nervensystem der betroffenen Insekten. Auf diese Weise wird die acetylcholinvermittelte Reizleitung der Nerven unterbrochen, sodass es initial zu einer motorischen Inkoordination mit generalisiertem Tremor kommt. In weiterer Folge treten Schädigungen der Nerven, Ganglien und der Muskeln ein, die letztendlich zum Tod führen.
Da Imidacloprid sowohl adultizid als auch larvizid wirkt, können abfallende Tierschuppen die Larvenentwicklung um bis zu 99 % unterdrücken. Bei einer Imidacloprid-Therapie ist daher eine Umgebungsbehandlung bei der Flohbekämpfung nicht zwingend notwendig.
Indikation
Tier | Parasiten |
---|---|
Hund | Ctenocephalides spp., Linognathus sestosus, Trichodectes canis |
Katze | Ctenocephalides spp. |
Dosierung
Kontraindikation
- Welpen unter 8 Wochen
Unerwünschte Arzneimittelwirkung
Wird Imidacloprid oral aufgenommen (z.B. bei Katzen infolge intensiver Fellpflege), kann es vorübergehend zu Speicheln und Würgen kommen. Aufgrund dessen sollte der Applikationsort immer so gewählt werden, dass die Tiere bei der Körperpflege nicht an das Arzneimittel kommen (z.B. im Nacken oder zwischen den Schulterblättern).
Imidacloprid verfügt über eine äußerst gute Verträglichkeit. Die Affinität zu nikotinartigen Acetylcholinrezeptoren ist bei den Insekten etwa 1.000 mal stärker als bei Säugetieren. Die mittlere letale Dosis (LD50) ist mehr als 500 mal größer als die therapeutische Dosis, sodass beim Hund z.B. Einzeldosen von 200 mg/kgKG sowie die tägliche Verabreichung der 5-fachen Dosis über 3 Tage hinweg keine unerwünschten Nebenwirkungen hervorgerufen haben.
Tritt dennoch eine Intoxikation ein, besteht die Möglichkeit einer Magenspülung und der Verabreichung von Aktivkohle und Abführmitteln. Ein Erbrechen sollte nicht induziert werden. Da es kein spezifisches Antidot für Imidacloprid gibt, sind Vergiftungserscheinungen symptomatisch zu behandeln.