Imepitoin
Synonyme: Imepitoinum, 3-(4-chlorophenyl)-5-morpholin-4-yl-4H-imidazol-2-on
Handelsname: Pexion®
Englisch: imeptoin
Definition
Imepitoin ist ein Arzneistoff aus der Klasse der neuen Antikonvulsiva, der in der Veterinärmedizin bei epileptischen Erkrankungen eingesetzt wird.
Chemie
Imepitoin hat die Summenformel C13H14ClN3O2 und ein Molekulargewicht von 279,7 g/mol.
Imepitoin ist ein Morpholin- und Imidazolon-Derivat, das antiepileptische Eigenschaften besitzt. Bei Raumtemperatur liegt es als weiße, feste und geruchlose Substanz vor, die praktisch unlöslich in Wasser ist.
Pharmakologie
Imepitoin ist ein zentral wirksames Antiepileptikum, das neben seiner antikonvulsiven Wirkung zusätzlich noch einen anxiolytischen, jedoch keinen sedativen Effekt besitzt. Es stellt das erste - speziell für Hunde entwickelte Antikonvulsivum dar - und wirkt gezielt als niedrig-affiner, partieller Agonist an der Benzodiazepin-Bindungsstelle des GABAA-Rezeptors.
Aufgrund der gesonderten Bindung bietet Imepitoin Vorteile gegenüber vollständigen Agonisten an der GABA-Benzodiazepinbindungsstelle (z.B. Diazepam). Dazu gehören das Fehlen einer Toleranzentwicklung, ein schnellerer Wirkungseintritt und eine bessere Verträglichkeit.
Wirkmechanismus
Die Hauptwirkung von Imepitoin beruht auf dem partiellen Agonismus am GABAA-Rezeptor mit geringer Affinität zur Benzodiazepin-Bindungsstelle. Diese Wirkung kann durch die Antagonisierbarkeit mit Flumazenil (GABAA-Rezeptor-Antagonist) verdeutlicht werden.
Da die Affinität von Imepitoin ungefährt 600-mal weniger stark ist als diejenige von Diazpam, ist es auch ca. 50-mal schwächer als dieses. Durch seine schwache Kalziumkanal-blockierende Wirkung besitzt Imepitoin zusätzlich einen antikonvulsiven Effekt.
Pharmakokinetik
Nach peroraler Applikation wird Imepitoin gut absorbiert. Durch die gleichzeitige Gabe von Futter wird die Bioverfügbarkeit um etwa 30% vermindert. Die maximale Plasmakonzentration verändert sich dabei nicht.
Imepitoin besitzt ein großes Verteilungsvolumen und kann passiv die Blut-Hirn-Schranke durchqueren. In der Leber wird Imepitoin nach umfangreicher Metabolisierung (oxidative Vorgänge) in vier inaktive Hauptmetaboliten verstoffwechselt. Die Elimination erfolgt bei Hunden überwiegend mit dem Kot - ein Teil wird auch über den Urin ausgeschieden.
Indikation
Imepitoin wird beim Hund hauptsächlich als Antiepileptikum eingesetzt. Durch die Therapie kann eine Reduktion der Häufigkeit generalisierter Anfälle erzielt werden. Imepitoin zeichnet sich vor allem durch eine bessere Verträglichkeit als Phenobarbital und Primidon aus. Aufgrund der zusätzlichen anxiolytischen Wirkung kann Imepitoin als Monotherapeutikum bei caniner Epilepsie verwendet werden.
Imepitoin zeigt auch bei Katzen eine antiepileptische Wirkung.
Dosierung
Tier | Anwendung | Indikation | Dosis |
---|---|---|---|
Hund | oral | Idiopathische Epilepsie | initial 10 mg/kgKG zweimal täglich (Dosis kann auf bis zu 30 mg/kgKG zweimal täglich erhöht werden) |
Angstzustände | 20 mg/kgKG zweimal täglich (Wirkungseintritt innerhalb einer Woche) | ||
Katze | oral | Epilepsie | 30 mg/kgKG |
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Polyphagie (reversibel, zu Therapiebeginn)
- Erbrechen, Durchfall
- Polyurie, Polydipsie (PU/PD)
- Ataxie
- Desorientiertheit
- Somnolenz
- Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen
- herabgesetzte motorische Aktivität
- Hyperaktivität mit Unruhe
- Geräuschempfindlichkeit
- Nickhautvorfall
- eingeschränktes Sehvermögen
- veränderte Kreatinin- und Cholesterol-Plasmaspiegel
- kutane Nebenwirkungen
- veränderte Serumkonzentrationen von fT4, T3, TSH und T4
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Hunde unter 5 kg Körpergewicht
- schwere Leberfunktionsstörungen
- Niereninsuffizienz
- kardiovaskuläre Insuffizienz
um diese Funktion zu nutzen.