Hyponatriämie
Englisch: hyponatr(a)emia
Definition
Unter einer Hyponatriämie versteht man eine verminderte Konzentration von Natriumionen im Blut bzw. im Blutserum. Der gemessene Serumnatrium-Wert liegt unter 135 mmol/l.
- ICD10-Code: E87.1
Formen
Hypovolämische Hyponatriämie
Die hypovolämische Hyponatriämie entsteht durch einen Volumenmangel bzw. ein herabgesetztes Gesamtkörperwasser (TBW), z.B. bei Diarrhoe, Erbrechen, Diuretikagabe (besonders häufig unter Hydrochlorthiazid) oder bei Dehydratation. Eine seltenere Ursache ist das Zerebrale Salzverlustsyndrom.
Das extrazelluläre Flüssigkeitsvolumen (ECF) ist reduziert, der Natriumgehalt des Körpers (Gesamtkörpernatrium) ist relativ gesehen jedoch noch stärker reduziert.
Hypervolämische Hyponatriämie
Bei der hypervolämischen Hyponatriämie ist das extrazelluläre Flüssigkeitsvolumen (ECF) stark erhöht, bei relativ gesehen geringerer Erhöhung des Gesamtkörpernatriums. Die hypervolämische Hyponatriämie macht sich durch Ödeme bemerkbar. Man begegnet ihr u.a. bei Herzinsuffizienz, nephrotischem Syndrom, Leberzirrhose, Niereninsuffizienz und Schwartz-Bartter-Syndrom.
Isovolämische (euvoläme) Hyponatriämie
Bei der isovolämischen Hyponatriämie steht die Wasserretention im Vordergrund. Das Gesamtkörperwasser ist erhöht, während das Gesamtkörpernatrium normal ist. Das extrazelluläre Flüssigkeitsvolumen ist minimal bis mäßig erhöht, es liegen aber keine Ödeme vor. Gründe für eine isovolämische Hyponatriämie sind unter anderem Hypocortisolismus, wasserretinierende Medikamente, Hypothyreose und das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH).
Pseudohyponatriämie
Von einer Pseudohyponatriämie spricht man bei stark erhöhten Lipiden, Hyperproteinämie und Hyperglykämie. Hier ist die Natriumkonzentration im Gesamtplasma vermindert, im Plasmawasser jedoch normal. Ursachen für eine Pseudohyponatriämie im Rahmen einer Hyperproteinämie könnten beispielsweise ein Multiples Myelom oder der Morbus Waldenström sein.
Translokationhyponatriämie
Bei einer Translokationshyponatriämie komt es durch Verschiebung von Wasser zwischen den Zellkompartimenten, ohne dass der absolute Natriumgehalt im Körper abnimmt.
Schweregrade
Abhängig von der Höhe des Serumnatriums kann man die Hyponatriämie in drei Schwergrade einteilen:
Schweregrad | Serumnatrium (mmol/l) |
---|---|
Mild | 135 - 130 |
Moderat | 129 - 125 |
Schwer | < 125 |
Onset
- Eine akute Hyponatriämie liegt vor, wenn die Hyponatriämie innerhalb der letzten 48 Stunden entstanden ist.
- Eine chronische Hyponatriämie besteht seit mehr als 48 Stunden.
Symptomatik
Die Symptome einer Hyponatriämie sind unspezifisch und werden deshalb häufig falsch zugeordnet. Zu ihnen zählen unter anderem:
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Ursache bzw. genauen Form der Hyponatriämie:
- Hypovolämie: Volumensubstitution mit isotoner NaCl-Lösung
- Isovolämie: Aquarese induzieren (z.B. mit Vaptanen), langsame und nur partielle Natriumsubstitution, da das Gesamtkörpernatrium nicht vermindert ist.
- Hypervolämie: Begrenzung der Flüssigkeitszufuhr
Die Korrektur eines Natriumdefizits sollte nur langsam unter engmaschiger Kontrolle erfolgen. Anzustreben ist eine Anhebung bei einem Ausgangswert unter 125 mmol/l, wobei eine Anhebung 10 mmol/l/24h nicht übersteigen sollte. Andernfalls droht als Komplikation der Natriumsubstitution die zentrale pontine Myelinolyse. Als Merkregel sind in 5,85%-iger NaCl-Lösung 1 mmol Natrium pro ml enthalten.
Als Faustregel gilt: Eine chronische Hyponatriämie sollte langsamer ausgeglichen werden (max. 6 mmol/24h) als eine akute. Jedoch sollten 10 mmol/l/24h allgemein nicht überschritten werden, sonst mit Glucose 5 % gegensteuern.
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