Hufgelenkpunktion (Pferd)
Synonym: Intrasynoviale Punktion des Hufgelenks
Definition
Als Hufgelenkpunktion bezeichnet man die diagnostische oder therapeutische Punktion des Hufgelenks beim Pferd.
Indikation
Hufgelenkpunktionen kommen einerseits im Rahmen der Diagnostik (z.B. Gewinnung von Synovia aufgrund einer aseptischen Hufgelenkentzündung), andererseits bei der Therapie von Hufgelenkerkrankungen (z.B. intraartikuläre Injektion von Antibiotika aufgrund einer septischen Hufgelenkentzündung) zum Einsatz.
Anatomie
Vorbereitung
Punktionen von Synovialstrukturen dürfen nur unter aseptischen Kautelen durchgeführt werden. Deshalb ist der zu punktierende Bereich vorab gründlich zu scheren und mit einer Desinfektionslösung (z.B. Povidoniod-Seife oder Chlorhexidin-Seife) zu waschen. Abschließend muss der Punktionsbereich sorgfältig mit 70%igem Alkohol vorbereitet werden.
Parallel dazu sind alle notwendigen Utensilien (z.B. Kanülen, Einwegspritzen, Objektträger u.ä.) steril vorzubereiten und griffbereit herzurichten. Vor der Punktion sollte der durchführende Tierarzt die Punktionsstelle erneut mit sterilen und in Alkohol getränkten Tupfern säubern, sodass dann eine 20- oder 22-G-Kanüle möglichst steril in das Gelenk vorgeschoben werden kann.
Durchführung
Das Hufgelenk wird entweder von palmar/plantar oder von dorsal punktiert. Die dorsale Punktion kann entweder median (durch die Strecksehne hindurch) oder paramedian (seitlich der Strecksehne) vorgenommen werden. Unabhängig von der Lokalisation ist die Kanüle etwa 1 cm proximal des Kronsaumes in leicht nach palmar/plantar geneigter Stichrichtung vorzuführen. Die Kanülenspitze kommt dann unmittelbar proximal des Processus extensorius des Hufbeins im Gelenk zu liegen.
Beurteilung
Synovia lässt sich nur bei pathologisch gefüllten Hufgelenken gewinnen. Alternativ kann auch eine Spülprobe (Injektion von 2-3 ml steriler NaCl-Lösung und sofortige Aspiration) durchgeführt werden. Die Probe ist dann in ein EDTA-Blutröhrchen, auf einem Objektträger und zur weiterführenden bakteriologischen Untersuchung in einem Nährmedium aufzufangen.
Die gewonnene Synovia wird dann (je nach Fragestellung) sowohl makroskopisch als auch zytologisch und bakteriologisch untersucht. Da eine bakteriologische Anzucht häufig nicht gelingt, ist v.a. die Gesamtzellzahl (z.B. 12.000), das Gesamteiweiß (z.B. > 4 g/dl) und die Zelltypisierung sowie die prozentuelle Verteilung (z.B. 85 % neutrophile Granulozyten) von diagnostischer Bedeutung.
Wirkstoffe
Im Rahmen der Hufgelenkpunktion können entweder diagnostische (z.B. Mepivacain für die Hufgelenkanästhesie) oder auch therapeutische Wirkstoffe in das Gelenk injiziert werden. Abhängig von der Erkrankung (septisch vs. aseptisch) werden Antibiotika (z.B. Amikacin), Antiphlogistika (z.B. Triamcinolon), chrondroprotektive (Glukosaminoglykane oder Hyaluronsäure) oder regenerativmedizinische Lösungen (z.B. IRAP oder PRP) verabreicht.
Aufgrund der beengten Verhältnisse können im Hufgelenk meist nur zwischen 4 und 6 ml injiziert werden.
Literatur
- Baxter GM. 2011. Adams and Stashak's Lameness In Horses. Sixth edition. Wiley-Blackwell Publishing, Ltd. ISBN: 978-0-8138-1549-7/2011.
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