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Hereditäre Elliptozytose

1. Definition

Die hereditäre Elliptozytose ist eine genetisch bedingte hämolytische Anämie, die auf einem Strukturdefekt der Erythrozyten beruht.

2. Ätiologie

Die hereditäre Elliptozytose kann durch verschiedene Genmutationen von Komponenten der erythrozytären Zellmembran und/oder des Zytoskeletts entstehen. Entsprechend zählt sie zu den korpuskulären hämolytischen Anämien. Grundsätzlich gibt es sowohl autosomal-rezessiv als auch autosomal-dominant vererbte Formen.

Gen Protein Erbgang Besonderheit
SPTA1, Genlokus 1q22-q23 Alpha-Spektrin autosomal-dominant ungefähr 65 % der Fälle
SPTB, Genlokus 14q23-q24.1 Beta-Spektrin autosomal-dominant ungefähr 30 % der Fälle
EPB41, Genlokus 1p33-p34.2 Band 4.1 autosomal-dominant ungefähr 5 % der Fälle
SLC4A1, Genlokus 17q21 Bande-3-Protein (Anionen-Austauscher 1) autosomal-dominant Südostasiatische Ovalozytose

Eine besonders schwere Verlaufsform, die hereditäre Pyropoikilozytose, entsteht meist durch compound-heterozygote oder homozygote Missense-Mutationen im Alpha- oder Beta-Spektrin-Gen.

3. Epidemiologie

Hereditäre Elliptozytosen treten in Europa mit einer Prävalenz von etwa 1/1.000 bis 1/4.000 auf. In Endemiegebieten der Malaria kann die Prävalenz 1/50 betragen.

4. Klinik

Der klinische Schweregrad der Anämie unterliegt einem breiten Spektrum. Meist finden sich milde Verläufe, die asymptomatisch bleiben oder sich im Erwachsenenalter manifestieren. Die hereditäre Pyropoikilozytose manifestiert sich bereits in der Kindheit als transfusionspflichtige hämolytische Anämie. Während einer Schwangerschaft oder im Rahmen von Infektionen (insbesondere mit Parvovirus B19) kann es zur transienten Verschlechterung bis hin zur asplastischen Krise kommen. Folgende Symptome sind grundsätzlich möglich:

5. Diagnostik

Wegweisend ist der Nachweis von vielen ellipsenförmigen Erythrozyten (Elliptozyten) im peripheren Blutausstrich. Auch Ovalozyten oder Fragmentozyten können vorkommen. Dabei besteht kein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Erythrozytenform und der klinischen Ausprägung. Die diagnostische Bestätigung erfolgt per Gelelektrophorese der Membranproteine oder molekulargenetischem Nachweis einer Mutation.

Bei der hereditären Pyropoikilozytose zeigt sich eine namensgebende ausgeprägte Poikilozytose im Ausstrich. Weiterhin sind die Zellen hitzeinstabil und fragmentieren nach Inkubation im Wasserbad zwischen 46 und 49 °C rasch. Dadurch ist bei dieser Variante das MCV deutlich vermindert.

6. Therapie

Eine Behandlung ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Bei schwerer hämolytischer Anämie kann eine Splenektomie vorteilhaft sein, auch wenn die Milz keine so wichtige Rolle zu spielen scheint wie bei der hereditären Sphärozytose.

Fachgebiete: Hämatologie

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