Hämolytische Krise
Englisch: hemolytic crisis
Definition
Die hämolytische Krise ist ein medizinischer Notfall, bei dem eine akute und rasche Lyse der Erythrozyten (Hämolyse) innerhalb kürzester Zeit stattfindet und nicht kompensiert werden kann.
Ätiologie
Zugrunde liegt in der Regel eine genetisch bedingte Erkrankung, die zu hämolytischen Anämien führt. Hierzu zählen z.B. Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel, Thalassämie, Sichelzellanämie und Sphärozytose. Durch Infektionen (z.B. mit Streptokokken, Salmonellen oder Shigellen) oder die Gabe bestimmter Arzneimittel (z.B. Chloroquin) kann es dann bei den Betroffenen zur hämolytischen Krise kommen. Auch andere Auslöser, die zu einer metabolischen Entgleisung, Änderung der Hämodynamik oder zu Autoimmunprozessen führen, können eine hämolytische Krise triggern.
In seltenen Fällen tritt eine hämolytische Krise bei Bluttransfusionen auf.
siehe Hauptartikel: Hämolytische Transfusionsreaktion
Symptome
Typische Symptome einer hämolytischen Krise sind:
Komplikationen
Durch den enormen Anfall von Hämoglobin kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen:
Therapie
Da die hämolytische Krise eine Notfallsituation ist, muss schnell gehandelt werden. Im Vordergrund steht die Stabilisierung der Vitalparameter. Dabei muss vor allem dem Hämoglobinabfall entgegengewirkt werden, indem Bluttransfusionen erfolgen.
Da meist keine Zeit für den spezifischen Nachweis eines Pathogens vorhanden ist, ist die unmittelbare Gabe eines Breitspektrumantibiotikums indiziert. Das Fieber kann mittels Paracetamol behandelt werden. In einigen Fällen erfolgt zusätzlich eine Harnalkalisierung.
Literatur
- Hubert E. Blum, Dirk Müller-Wieland: Klinische Pathophysiologie, Ausgabe 11, 2020, Thieme Verlag
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