Harnalkalisierung
Synonym: Urinalkalisierung
Enlisch: urinary alkalization
Definition
Unter Harnalkalisierung versteht man die Überführung des pH-Wertes des Urins aus dem sauren in einen alkalischeren Bereich. Dies kann durch bestimme Medikamente und alkalische Nahrung (pflanzliche Nahrungsmittel, proteinarme Ernährung) erreicht werden.
Indikationen
Urologie
In der Urologie nutzt man die Harnalkalisierung zur Prophylaxe und Therapie bestimmter Harnsteine (Harnsteinmetaphylaxe). Verwendet werden Alkalizitrate wie Calcium-Natrium-Hydrogencitrat, Kalium-Natrium-Hydrogencitrat, Citronensäure oder Natriumcitrat, gelegentlich auch Kaliumhydrogencarbonat.
Toxikologie
Bei Intoxikation mit sauren Noxen (z.B. Salicylaten oder Barbituraten) kann eine Harnalkalisierung mit einer Natriumhydrogencarbonatlösung ("NaBi") therapeutisch genutzt werden, um schwache organische Säuren schneller zu eliminieren. Die Methode beruht auf dem Prinzip des "Ion trapping": durch die Alkalisierung verbleibt die glomerulär filtrierte Säure im Harn, da die tubuläre Rückresorption verringert wird.
Nephrologie
Eine Harnalkalisierung mit Natriumhydrogencarbonat wird bei schwerer Hämolyse, Rhabdomyolyse und Paraproteinämie eingesetzt.
Literatur
- "Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie" - Karl Heinz Graefe et. al., Thieme-Verlag, 2. Auflage
- https://nutritionj.biomedcentral.com/articles/10.1186/1475-2891-11-39