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Foramen-mandibulae-Anästhesie (Pferd)

Synonym: Foramen-mandibulae-Block

1. Definition

Die Foramen-mandibulae-Anästhesie ist eine Form der Leitungsanästhesie am Kopf des Pferdes.

2. Hintergrund

Bei Leitungsanästhesien werden bestimmte Nerven durch die gezielte Injektion eines Lokalanästhetikums (z.B. Lidocain) desensibilisiert. Durch die perineurale Infiltration wird eine Unterbrechung der Reizleitung des Nervs erzielt, sodass das distal der Punktion liegende Versorgungsareal anästhesiert ist.

3. Anatomie

Das Foramen mandibulae befindet sich an der Medialfläche des Unterkieferkörpers (Corpus mandibulae). Durch diese Öffnung tritt der Nervus mandibularis ein, um als Nervus alveolaris inferior im Canalis mandibulae (Unterkieferkanal) nach rostral zu ziehen. Der Unterkieferkanal endet mit dem Foramen mentale lateral am Corpus mandibulae im Grenzbereich zwischen Pars incisiva und Pars molaris.

Der Nervus alveolaris inferior versorgt mit seinen Rami alveolaris sensibel die Alveolen mitsamt den Zähnen des Unterkiefers.

4. Indikation

Die Foramen-mandibulae-Anästhesie dient der Schmerzausschaltung aller Zähne des Unterkiefers, insbesondere aber der Backenzähne. Der Block kommt v.a. bei zahnchirurgischen Behandlungen an den 1. bis 3. Molaren (M1 bis M3) zum Einsatz.

Für die prämolaren Backenzähne (P1 bis P4) sowie der Eck- und Schneidezähne reicht im Regelfall die einfacher durchzuführende Foramen-mentale-Anästhesie aus.

5. Durchführung

Das Foramen mandibulae liegt medialseitig des Unterkiefers auf der Kreuzungslinie zweier gedachten Linien:

Die Injektionsstelle muss geschoren, gründlich mit Seife gewaschen und möglichst aseptisch mit 70%igem Ethanol vorbereitet werden. Die Punktion muss streng unter sterilen Kautelen erfolgen, da ein punktionsbedingter Abszess an dieser Stelle nur schwer zu beherrschen ist.

Mit einer Spinalkanüle (1,2 mm x 90 mm) wird am gestreckten Kopf des sedierten Pferdes so weit kaudal wie möglich von ventromedial am Unterkieferast die Haut punktiert. Die Kanüle wird dabei entlang des Knochens vorgeschoben, bis man auf deutlichen Widerstand stößt. Danach wird die Kanüle wieder um einige Millimeter zurückgezogen und zwischen 5 und 10 ml 2%iges Lidocain injiziert.

Ob die Leitungsanästhesie erfolgreich war, wird erst während der Extraktion ersichtlich. Da die Schleimhaut der Maulhöhle durch zahlreiche weitere Nerven mitversorgt wird, ist eine Überprüfung der Schmerzausschaltung über die Schleimhaut nicht aussagekräftig. Erst wenn das Pferd die Behandlungen weitgehend toleriert, kann vom Erfolg des Nervenblocks ausgegangen werden.

6. Literatur

  • Simon T, Herold I. 2009. Praxisleitfaden der Zahn- und Kiefererkrankungen des Pferdes. 1. Auflage. Stuttgart: Parey in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4178-6
  • Salomon FV, Geyer H, Uwe G. 2008. Anatomie für die Tiermedizin. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1075-1

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