Sedierung (Pferd)
von lateinisch: sedare - besänftigen, sinken lassen, beruhigen
Englisch: sedation
Definition
Als Sedierung bezeichnet man die Behandlung eines Pferdes mit sedierenden Arzneistoffen, um das Tier zu beruhigen.
Aufgrund der verwendeten Medikamente, der Dosis und der Indikation muss die Sedierung von der Prämedikation einer Allgemeinanästhesie unterschieden werden.
Indikation
Aufgrund der Größe, des Gewichts und des Temperaments werden Pferde verhältnismäßig oft für verschiedene medizinische Indikationen sediert. Um das Tier selbst sowie die beteiligten Personen vor Verletzungen zu schützen, finden Sedierungen unter anderem bei folgenden Prozeduren statt:
- Untersuchungen (z.B. Röntgen, Endoskopie der oberen Atemwege)
- Verbandwechsel (z.B. bei schmerzhaften Verletzungen)
- Therapien (z.B. intraartikuläre Injektionen)
Wirkstoffe
Die Wahl der Wirkstoffe hängt einerseits von der Dauer und Art der Indikation sowie vom Gewicht, der Rasse und dem Alter der Pferde ab. Zur Sedierung können sowohl Wirkstoffe aus der Gruppe der α2-Agonisten alleine oder in Kombination mit einem Opioid verwendet werden. Häufig verwendete Sedativa sind:
Wirkstoff | Dosis | Wirkungsdauer |
---|---|---|
Xylazin | 0,2 mg/kgKG | 1 bis 6 Stunden |
Detomidin | 0,01 bis 0,02 mg/kgKG | bis 2 Stunden |
Butorphanol | 0,01 bis 0,05 mg/kgKG | 1,5 bis 2 Stunden |
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Protokoll
Bei kürzeren, nicht-schmerzhaften Prozeduren (z.B. Röntgenuntersuchung) kann Xylazin alleine verabreicht werden. Länger andauernde, schmerzhafte Prozeduren (z.B. Verbandwechsel nach einer Hornlücken-Operation) sollten mit Detomidin in Kombination mit Butorphanol vorgenommen werden. Aufgrund der tieferen und verlängerten Sedierung sowie der analgetischen Wirkung des Butorphanols ist diese Sedierung einer reinen Xylazin-Sedierung vorzuziehen.
Klinik
Nach der Applikation der Medikamente (in einer Mischspritze) sollte bis zum Wirkungseintritt (zwischen 1 und 5 Minuten) eine ruhige, abgedunkelte Umgebung geschaffen werden. Die Tiefe der Sedierung kann anhand folgender Merkmale festgestellt werden:
- tief hängender Kopf
- halb geschlossene Augenlider
- locker herunterhängende Unterlippe
- verzögerte bzw. ausbleibende Reaktion auf externe Stimuli (z.B. Berührung)
- breitbeiniger, ataktischer Stand bzw. Gang
Literatur
- Eva Eberspächer-Schweda. 2017. MemoVet, AnästhesieSkills, Perioperatives Management bei Klein-, Heim- und Großtieren. Stuttgart: Schattauer-Verlag. ISBN: 978-3-7945-3055-7
- CliniPharm CliniTox. Xylazin (abgerufen am 09.10.2020)
- CliniPharm CliniTox. Detomidin (abgerufen am 09.10.2020)
- CliniPharm CliniTox. Butorphanol (abgerufen am 09.10.2020)
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