Elastosis perforans serpiginosa
Synonyme: Keratosis follicularis serpiginosa Lutz, Elastoma intrapapillare perforans verruciforme Miescher, Morbus Lutz-Miescher, perforierendes Elastom
Englisch: elastosis perforans serpiginosa, perforating elastosis, perforating serpiginous elastosis
Definition
Die Elastosis perforans serpiginosa ist eine seltene Hauterkrankung, die durch hyperkeratotische Papeln gekennzeichnet ist. Ursächlich ist eine transepidermale Ausscheidung von abnormalen elastischen Fasern der Dermis in die Epidermis.
Geschichte
Die Elastosis perforans serpiginosa wurde erstmals 1953 von Lutz und 1955 von Miescher beschrieben.
Epidemiologie
Es handelt sich um eine seltene Erkrankung. Die genaue Prävalenz ist derzeit (2022) noch nicht bekannt. Am häufigsten manifestiert sich die Elastosis perforans serpiginosa im frühen Erwachsenenalter, etwa zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Männer sind viermal häufiger betroffen als Frauen. Die Erkrankung kann sich jedoch auch schon im Kindesalter zeigen.
Ätiologie
Die Elastosis perforans serpiginosa kann sowohl autosomal-dominant als auch autosomal-rezessiv vererbt werden. Sie tritt isoliert oder gemeinsam mit anderen Erkrankungen auf, wie z.B.:[1]
Zudem kann sie sich im Rahmen von Nierenfunktionsstörungen oder einer Langzeittherapie mit D-Penicillamin manifestieren.
Pathogenese
Bei der Elastosis perforans serpiginosa gehen abnormale elastische Fasern der Dermis in die Epidermis über.
Klinik
Die Erkrankung beginnt typischerweise mit einzelnen etwa 2 bis 5 mm großen, linear, anulär oder serpiginös angeordneten Papeln. Sie weisen eine glatte oder leicht keratotische Oberfläche und eine rote Farbe auf. Meistens sind sie symptomlos, können aber auch mit einem leichten Juckreiz einhergehen. Charakteristische Lokalisation der Papeln ist der Nacken, seltener treten sie an den Armen, im Gesicht, am Körperstamm oder an den Beinen auf.
Im Verlauf aggregieren die Papeln zu etwa 5 bis 7 cm großen Plaques mit hyperkeratotischen Auflagerungen. Die Plaques breiten sich in der Regel zunehmend in die Peripherie aus und weisen eine zentrale Abheilungstendenz auf. Nach Verletzungen der Haut neigen Patienten mit einer Elastosis perforans serpiginosa zur Ausbildung von Keloiden.[2][1]
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand der klinischen Symptome und einer histologischen Untersuchung gestellt. Histopathologisch kann unter anderem eine transepidermale Ausschleusung von veränderten elastischen Fasern sowie nekrotischen Zellen des dermalen Bindegewebes nachgewiesen werden. In der Regel liegt eine reaktive Proliferation des Epithels mit einer Hyperkeratose und Akanthose vor.[1]
Differentialdiagnosen
Mögliche Differentialdiagnosen einer Elastosis perforans serpiginosa sind beispielsweise:[2]
Therapie
Für die Therapie der Elastosis perforans serpiginosa gibt es keinen Goldstandard. Es kurisert eine Vielzahl verschiedener Behandlungsansätze, die in den meisten Fällen jedoch nur eine eingeschränkte Wirkung zeigen.[3]
Die Lokaltherapie einer Elastosis perforans serpiginosa kann probatorisch durch Vitamin-D3-Analoga (z.B. Calcipotriol) erfolgen. Kosmetisch störende Herde können exzidiert oder durch eine Kürettage behandelt werden. Darüber hinaus ist unter anderem ein Therapieversuch mit topischen Glukokortikoiden, Imiquimod, Tazaroten oder eine Therapie mit einem Farbstofflaser möglich.[1][3]
Prognose
In der Regel persistiert die Elastosis perforans serpiginosa über mehrere Jahre hinweg. Sie kann sich jedoch auch spontan zurückbilden.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Altmeyers Enzyklopädie - Elastosis perforans serpiginosa, abgerufen am am 01.04.2022
- ↑ 2,0 2,1 Keratosis follicularis serpiginosa Lutz, abgerufen am 01.04.2022
- ↑ 3,0 3,1 Si-Hyung Lee, Yuri Choi und Soo-Chan: Elastosis Perforans Serpiginosa Ann Dermatol. 2014 Feb; 26(1): 103–106. Published online 2014 Feb 17. doi: 10.5021/ad.2014.26.1.103 PMCID: PMC3956773 PMID: 24648695
Literatur
- Orphanet - Elastosis perforans serpiginosa, abgerufen am 01.04.2022
- DermIS - Elastosis perforans serpiginosa, abgerufen am 01.04.2022
- DermNet NZ - Elastosis perforans serpiginosa, abgerufen am 01.04.2022