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Rothmund-Thomson-Syndrom

1. Definition

Das Rothmund-Thomson-Syndrom, kurz RTS, ist eine genetische Hauterkrankung mit einer ausgedehnten Poikilodermie im Gesicht als Leitsymptom. Hinzu kommen weitere orthopädische und ophthalmologische Symptome, sowie eine Prädisposition für bestimmte Krebserkrankungen. Die seltene Erbkrankheit ist nicht ursächlich heilbar. Anhand der klinischen Zeichen werden zwei Subtypen – RTS1 und RTS2 – unterschieden.

2. Geschichte

Die Erstbeschreibung des Symptomkomplexes erfolgte im Jahr 1886 durch den deutschen Augenarzt August von Rothmund. 1936 postulierte der britische Mediziner Matthew Sydney Thomson zwei Krankheitsfälle, die sich später als identisch mit Rothmunds Entdeckung herausstellten. Die Erkrankung wurde schlussendlich nach beiden Wissenschaftlern benannt.

3. Epidemiologie

Genaue Fallzahlen liegen nicht vor, es handelt sich aber um eine extrem selten auftretende Erkrankung. Bis heute (2014) sind kaum mehr als 300 Fälle dokumentiert. Wie für die meisten Erbkrankheiten typisch, tritt das RTS familiär gehäuft auf. Beide Geschlechter sind vermutlich etwa gleich oft betroffen, aufgrund der geringen Fallzahlen ist dies aber noch kaum aussagekräftig. Auch kann bislang kein gehäuftes Auftreten innerhalb bestimmter Volksgruppen nachgewiesen werden.

4. Genetik

Die genetische Ursache für RTS1 ist bislang völlig unklar. RTS2 wird durch eine heterozygote Mutation des RECQL4-Gens hervorgerufen. Das beschädigte Gen codiert für eine Helicase. Häufigste Art der Mutation ist in dem Fall eine Nonsense-Mutation.

5. Vererbung

Die Vererbung beider RTS-Typen erfolgt auf autosomal-rezessivem Wege.

6. Symptomatik

Das wichtigste Symptom des RTS ist Poikilodermie im Gesicht. Weitere klinische Manifestationen sind:

Anhand der Schwerpunktsymptomatik lässt sich zwischen RTS1 und RTS2 unterscheiden.

6.1. Symptomatik bei RTS1

6.2. Symptomatik bei RTS2

7. Diagnose

  • Da bei RTS1 keine molekulargenetische Ursache bekannt ist, wird die Diagnose hier anhand der Symptomatik gestellt. Hierzu existiert eine Bewertungstabelle, in denen die verschiedenen Krankheitszeichen zusammengetragen werden. Anhand eines Punktewertes kann dann ermittelt werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit es sich um RTS1 handelt.
  • Hierbei kann meistens durch einen Gentest die Mutation des RECQL4-Gens und damit das Vorliegen von RTS2 nachgewiesen werden.

8. Therapie

Wie für Erbkrankheiten typisch existiert zur Zeit keine ursächliche Therapie. Vielmehr konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome. Dies sollte aufgrund der komplexen Symptomatik interdisziplinär durch die entsprechenden Fachärzte geschehen. In der klinischen Erprobung befindet sich eine Stammzelltransplantation als mögliche Therapieoption.

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Gunnar Römer
Medizinjournalist/in
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
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05.03.2014, 14:06
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