Alterung

In der Altersforschung wird Altern als fortschreitender Verlust der physiologischen Unversehrtheit definiert, der zu funktionellen Beeinträchtigungen und zu einer erhöhten Sterbewahrscheinlichkeit führt. Der Alterungsprozess ist dabei nicht nur von der Anzahl der Lebensjahre, sondern von vielen intrinsischen und extrinsischen Faktoren abhängig. Dazu zählen zum Beispiel die genetische Konstitution, epigenetische Faktoren sowie Umweltfaktoren und Lebensumstände. Sie können den Alterungsprozess verlangsamen oder beschleunigen. Daher unterscheidet man das chronologische Alter und das biologische Alter.

Es existieren hunderte verschiedener Theorien zur Erklärung des Alterungsprozesses.

Diese beinhalten u.a.

• veränderte post-translationale Modifikationen
• gestörte Proteinhomöostase
• epigenetische Veränderungen
• Akkumulation unreparierter Molekülschäden bzw. zunehmend fehlerhafte Reparatursysteme
• Telomerverkürzung und chromosomale Instabilität
• Mitochondriale DNS-Schädigungen
• Existenz eines genetischen Alterungsprogrammes
• Immunologische Veränderungen

Man unterscheidet grob drei Formen der Alterung

• Progerie: vorzeitiges Altern
• Eugerie: physiologisches Altern
• Diatrigerie: verzögertes bzw. spätes Altern

Das individuelle biologische Alter kann durch epigenetische und metabolische Marker sowie physische und kognitive Leistungstests bestimmt werden. Diese Methoden erlauben derzeit (2025) aber keine exakte Aussage über die verbleibende Lebenszeit – sie lassen lediglich Vorhersagen in Bezug auf das Risiko für verschiedene altersbedingte Erkrankungen zu.

Die physiologische Alterung ist derzeit (2025) ein unumkehrbarer Prozess. Aufgrund seiner Komplexität kann er durch einfache pharmakologische Ansätze voraussichtlich nicht beeinflusst werden. Dennoch werden unter dem Label "Anti-Aging" einige Substanzen zur Geroprotektion eingesetzt. Dazu zählen u.a.:

• Resveratrol und andere pflanzlicher Polyphenole
• Rapamycin
• Antioxidantien
• Taurin
• Hormone (z.B. Melatonin)
• Vitamine und Mineralstoffe (Tocopherol, Ascorbinsäure, Retinol, Ubichinon, Selen)
• Spermidin

Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass eine Kalorienrestriktion den Alterungsprozess verlangsamt, möglicherweise durch Triggering des FoxO/Sirtuin-Signalweges.

• López-Otín et al., The hallmarks of aging. Cell. 2013 Jun 6;153(6):1194-217.
• Johnson et al First-generation versus next-generation epigenetic aging clocks: Differences in performance and utility. Biogerontology. 2025 Jun 18;26(4):121.