Spermidin
Synonym: Monoaminopropylputrescin
Englisch: spermidine
Definition
Chemie
Die Summenformel von Spermidin lautet C10H26N4. Es hat eine molare Masse von 145,25 g/mol. Der Schmelzpunkt beträgt 22–25 °C. Die IUPAC-Bezeichnung lautet:
- N-(3-Aminopropyl)butan-1,4-diamin
Vorkommen
Spermidin ist ubiquitär in allen Lebewesen vorhanden. Es wird sowohl im menschlichen Körper gebildet, als auch mit der Nahrung zugeführt. Spermidin kommt insbesondere in Lebensmitteln wie Weizenkeimen, Sojabohnen, Nüssen und einigen Obst- und Gemüsesorten vor.
Physiologie
Spermidin ist in zahlreiche zelluläre Prozesse involviert, etwa bei der Aktivierung der Autophagie. Weitere physiologische Funktionen beinhalten die Hemmung der neuronalen NO-Synthase (nNOS) sowie die Stimulation der T4-Polynukleotidkinase-Aktivität.
Verwendung
Spermidin wird aufgrund einiger tierexperimenteller, wie auch humaner Studien eine protektive Wirkung gegen Krebs, Stoffwechselerkrankungen, Herzerkrankungen und Neurodegeneration sowie ein Anti-Aging-Potentialnachgesagt. Der tatsächliche Nutzen ist aufgrund der Datenlage derzeit (2025) nur schwer einzuschätzen. Die Substanz zeigt eine gute Verträglichkeit, weshalb sie ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel darstellt. Die erlaubte Höchstmenge an Spermidin liegt in der EU bei 6 mg pro Tag.
Quellen
- Madeo et al. Spermidine in health and disease. Science. 2018
- Hofer et al. Spermidine is essential for fasting-mediated autophagy and longevity. Nat Cell Biol. 2024
- Satarker et al. Spermidine as an epigenetic regulator of autophagy in neurodegenerative disorders. Eur J Pharmacol. 2024
- Philipp Schreiner, Ueber eine neue organische Basis in thierischen Organismen. In: Justus Liebig's Annalen der Chemie, 1878