Taurin
Synonym: 2-Aminoethansulfonsäure, β-Aminoethansulfonsäure
Definition
Die Aminosulfonsäure Taurin ist ein Cystein-Derivat, das sowohl physiologisch als auch supplementär von Bedeutung ist.
Biochemie
Die von der IUPAC empfohlene Bezeichnung 2-Aminoethansulfonsäure setzt sich zusammen aus dem Grundgerüst aus zwei C-Atomen ("Ethan"), an dessen einem Ende ein Sulfonsäurerest (-SO2-OH) hängt. Am anderen Ende, also am zweiten C-Atom hängt eine Aminogruppe (-NH2), daher "2-Amino".
Taurin kann vom Körper selbst synthetisiert werden (mit Ausnahme von Neugeborenen) und muss daher im Normalfall nicht zugeführt werden. Es entsteht in mehreren Schritten durch Oxidation von Cystein unter Verbrauch von Sauerstoff und NAD+.
Funktion und Bedeutung
Galle
Die in Hepatozyten aus Cholesterin synthetisierten primären Gallensäuren müssen zur besseren Wasserlöslichkeit konjugiert werden. Dazu werden ihre aktivierten Säuregruppen über eine Carbonsäureamidbindung entweder mit der Aminocarbonsäure Glycin oder mit der Aminosulfonsäure Taurin verknüpft. Die entstehenden konjugierten Gallensalze heißen dementsprechend Glycocholsäure und Taurocholsäure.
Nahrungsergänzungsmittel
Taurin wird als Nahrungsergänzungsmittel bei individuell erhöhtem Bedarf angeboten. Zudem befindet es sich unter anderem in Sportler- und Energy-Drinks. Die EFSA hat die Menge an Taurin in diesen Getränken als gesundheitlich unbedenktlich eingestuft.[1] Man vermutet, dass die Substanz die Entwicklung des Nervensystems beeinflusst und als Neurotransmitter wirken kann. Die Studienlage zur positiven Wirkung von Taurin als ergogene Substanz ist uneindeutig. So wurde teilweise eine verbesserte Leistungsfähigkeit beobachtet,[2][3] während andere Studien keinen Effekt der Taurin-Supplementation zeigen konnten.[4]
Labormedizin
Der Taurinspiegel kann sowohl im Blutserum als auch im Urin bestimmt werden.
Referenzwerte im Serum
- Neugeborene bis 1 Monat: bis 200 µmol/l
- Säuglinge bis 1 Jahr: bis 120 µmol/l
- Kleinkinder 2-6 Jahre: bis 100 µmol/l
- Schulkinder 7-14 Jahre: bis 110 µmol/l
- Erwachsene: bis 140 µmol/l
Referenzwerte im Urin
- Neugeborene bis 1 Monat: bis 1.500 µmol/g Kreatinin
- Säuglinge bis 1 Jahr: bis 1.000 µmol/g Kreatinin
- Kleinkinder 2-6 Jahre: bis 800 µmol/g Kreatinin
- Schulkinder 7-14 Jahre: bis 600 µmol/g Kreatinin
- Erwachsene: bis 500 µmol/g Kreatinin
Quellen
- ↑ EFSA - Stellungnahme zu Energydrinks, abgerufen am 06.12.2021
- ↑ Chen et al. The Dose Response of Taurine on Aerobic and Strength Exercises: A Systematic Review Frontiers in Physiology, 2021
- ↑ Waldron et al. The Effects of an Oral Taurine Dose and Supplementation Period on Endurance Exercise Performance in Humans: A Meta-Analysis Sports Medicine, 2018
- ↑ Galan et al. Effects of taurine on markers of muscle damage, inflammatory response and physical performance in triathletes The Journal of Sports Medicine and Physical Fitness, 2017
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