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Taurin

Synonym: 2-Aminoethansulfonsäure, β-Aminoethansulfonsäure

1. Definition

Die Aminosulfonsäure Taurin ist ein Cystein-Derivat, das sowohl physiologisch als auch supplementär von Bedeutung ist.

2. Biochemie

Die von der IUPAC empfohlene Bezeichnung 2-Aminoethansulfonsäure setzt sich zusammen aus dem Grundgerüst aus zwei C-Atomen ("Ethan"), an dessen einem Ende ein Sulfonsäurerest (-SO2-OH) hängt. Am anderen Ende, also am zweiten C-Atom hängt eine Aminogruppe (-NH2), daher "2-Amino".

Taurin kann vom Körper selbst synthetisiert werden (mit Ausnahme von Neugeborenen) und muss daher im Normalfall nicht zugeführt werden. Es entsteht in mehreren Schritten durch Oxidation von Cystein unter Verbrauch von Sauerstoff und NAD+.

3. Funktion und Bedeutung

3.1. Galle

Die in Hepatozyten aus Cholesterin synthetisierten primären Gallensäuren müssen zur besseren Wasserlöslichkeit konjugiert werden. Dazu werden ihre aktivierten Säuregruppen über eine Carbonsäureamidbindung entweder mit der Aminocarbonsäure Glycin oder mit der Aminosulfonsäure Taurin verknüpft. Die entstehenden konjugierten Gallensalze heißen dementsprechend Glycocholsäure und Taurocholsäure.

3.2. Nahrungsergänzungsmittel

Taurin wird als Nahrungsergänzungsmittel bei individuell erhöhtem Bedarf angeboten. Zudem befindet es sich unter anderem in Sportler- und Energy-Drinks. Die EFSA hat die Menge an Taurin in diesen Getränken als gesundheitlich unbedenktlich eingestuft.[1] Man vermutet, dass die Substanz die Entwicklung des Nervensystems beeinflusst und als Neurotransmitter wirken kann. Die Studienlage zur positiven Wirkung von Taurin als ergogene Substanz ist uneindeutig. So wurde teilweise eine verbesserte Leistungsfähigkeit beobachtet,[2][3] während andere Studien keinen Effekt der Taurin-Supplementation zeigen konnten.[4]

4. Labormedizin

Der Taurinspiegel kann sowohl im Blutserum als auch im Urin bestimmt werden.

4.1. Referenzwerte im Serum

  • Neugeborene bis 1 Monat: bis 200 µmol/l
  • Säuglinge bis 1 Jahr: bis 120 µmol/l
  • Kleinkinder 2-6 Jahre: bis 100 µmol/l
  • Schulkinder 7-14 Jahre: bis 110 µmol/l
  • Erwachsene: bis 140 µmol/l

4.2. Referenzwerte im Urin

  • Neugeborene bis 1 Monat: bis 1.500 µmol/g Kreatinin
  • Säuglinge bis 1 Jahr: bis 1.000 µmol/g Kreatinin
  • Kleinkinder 2-6 Jahre: bis 800 µmol/g Kreatinin
  • Schulkinder 7-14 Jahre: bis 600 µmol/g Kreatinin
  • Erwachsene: bis 500 µmol/g Kreatinin

5. Quellen

Fachgebiete: Labormedizin, Pharmakologie

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