L-Dopa
Handelsnamen: Madopar® u.v.a.
Abkürzung für: 3,4-Dihydroxy-Phenylalanin
Synonyme: L-DOPA, Levo-DOPA
Englisch: L-dopa, levodopa
Definition
L-Dopa, auch Levodopa genannt, ist ein Arzneistoff, der zur Behandlung des Morbus Parkinson eingesetzt wird. Es entsteht durch Hydroxylierung von Tyrosin und dient als Vorläufer verschiedener biologisch relevanter Stoffe, unter anderem des Melanins, des Dopamins, des Adrenalins und Noradrenalins.
Wirkmechanismus
L-Dopa gleicht den Dopaminmangel aus, der bei Morbus Parkinson durch den Untergang dopaminerger Nervenzellen entsteht. L-Dopa ist in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren, während Dopamin nicht vom Blut ins ZNS übergehen kann. Deshalb kann Dopamin nicht direkt substituiert werden. Im ZNS wird das Prodrug Levodopa zu Dopamin metabolisiert und entfaltet so seine pharmakologische Wirkung.
L-Dopa wirkt außerdem agonistisch an Adrenozeptoren.
Bei längerer Therapiedauer wird nach spätestens 5 Jahren eine kontinuierliche Abnahme der Wirksamkeit und Wirkdauer von L-Dopa beobachtet. Durch den stetigen Untergang dopaminerger Neuronen wird das substituierte Dopamin schlechter gespeichert und schneller abgebaut. Es kommt zu End-of-dose-Akinesen und On-off-Fluktuationen. Außerdem können L-Dopa-induzierte Dyskinesien auftreten, bei denen es zu Bewegungsstörungen trotz therapeutischer L-Dopa-Plasmaspiegel kommt.
Pharmakokinetik
L-Dopa wird immer in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer (Benserazid oder Carbidopa) gegeben. Ohne diese Kombination würde L-Dopa schnell in der Peripherie von der Dopa-Decarboxylase zu Dopamin abgebaut werden, ohne das ZNS zu erreichen. Nach der Passage durch die Blut-Hirn-Schranke wird es zur seiner eigentlichen Wirkform (Dopamin) decarboxyliert. Die Decarboxylasehemmer überwinden die Blut-Hirn-Schranke nicht, da eine Aktivierung des L-Dopa sonst auch hier gehemmt würde.
Der Zusatz von Decarboxylasehemmern reduziert außerdem die kardiovaskulären und gastrointestinalen Nebenwirkungen, die durch freies Dopamin in der Peripherie entstehen würden.
L-Dopa wird im Dünndarm resorbiert und konkurriert mit anderen Aminosäuren um die Aufnahme mittels Transportern. Zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit soll L-Dopa deshalb 30-60 Minuten vor dem Essen eingenommen werden. Im ZNS wird das entstandene Dopamin durch die Monoaminoxidase und Catechol-O-Methyltransferase abgebaut. L-Dopa und seine Metabolite werden renal ausgeschieden.
Indikationen
L-Dopa wird therapeutisch zur Substitution von Dopamin bei Morbus Parkinson gegeben. Es stellt eines der wichtigsten Antiparkinsonika dar, insbesondere zur Behandlung des Morbus Parkinsons im hohen Alter. Es verbessert die Symptome, aber verlangsamt nicht das Fortschreiten der Krankheit.
L-Dopa kann außerdem zur Diagnose von Morbus Parkinson angewendet werden, wenn nach der einmaligen Gabe eine Besserung der Symptome auftritt.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen sind u.a. Dyskinesien, Nausea, Diarrhoe, orthostatische Dysregulierung, Verwirrtheit und Müdigkeit bis hin zu Schlafattacken.
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme von Reserpin, Neuroleptika, Opioiden, Antazida, Eisenpräparaten und Vitamin B6 in hohen Dosen kann zu einer Wirkungsabschwächung führen.
Koffein führt zu einem beschleunigten Wirkeintritt und zu einer Wirkungsverstärkung.
Verschreibungspflicht
L-Dopa ist verschreibungspflichtig.
Pharmakoökonomie
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Quellen
- ↑ Wolf-Dieter Ludwig, Bernd Mühlbauer, Roland Seifert (2023): Arzneiverordnungs-Report 2022, Springer-Verlag GmbH, Berlin