Blasenbilharziose
nach dem deutschen Arzt Theodor Maximilian Bilharz (1825-1862)
Synonym: urogenitale Schistosomiasis
Definition
Die Blasenbilharziose ist eine Form der Schistosomiasis (Bilharziose), einer durch Schistosomen (Pärchenegel) verursachten Erkrankung.
Einteilung
Prinzipiell kann die Schistosomiasis alle Organe betreffen, insbesondere die Leber, die Harnblase und den Darm, je nachdem in welches Venensystem die jeweilige Schistosomen-Art bevorzugt ihre Eier legt. Die klinisch wichtigsten Formen sind die Blasen- und die Darmbilharziose.
Im Gegensatz zur Darmbilharziose wird die Blasenbilharziose durch den Erreger Schistosoma haematobium verursacht.
Schistosoma haematobium
Die Blasenbilharziose und ihre Symptome sind seit dem Altertum bekannt und beschrieben (a-a-a-Krankheit des Papyrus Ebers, 1500 v. Chr.). 1851 wurde der Erreger als erste Schistosomenart vom deutschen Arzt Theodor Bilharz erkannt. Heute sind ca. 80 Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen, insbesondere Kinder zwischen 10 und 14 Jahren.
Zielorgan von Schistosoma haematobium sind die Venen der harnableitenden Organe, besonders der Blase und der Ureteren. Die abgelegten Eier können in die Hohlorgane eindringen und werden zum Teil mit dem Urin ausgeschieden.
Der Nachweis der charakteristischen Eier im Urin sind beweisend für die Blasenbilharziose. Neben Metrifonat, das nur gegen die Urogenitalbilharziose wirksam ist, gilt Praziquantel als Mittel der Wahl.
Klinik
Etwa 3 Monate nach der Infektion, manchmal auch erst viel später, treten unspezifische Symptome wie leichtes Fieber, Nachtschweiß, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, jedoch kein voll ausgeprägtes Katayama-Syndrom auf. Nach Monaten und Jahren treten eine schmerzhafte Pollakisurie und Hämaturie, später eitriger Ausfluss aus der Harnröhre, in den Vordergrund.
Fibrosierungen, Hydronephrose, Lymphstau und Hyperplasien sowie kanzerogene Entartungen sind als Spätkomplikationen beschrieben. Vor allem in Endemiegebieten geht die Blasenbilharziose oft der Entwicklung eines Blasenkarzinoms voran.
Literatur
- Herbert Hof, Rüdiger Dörries: Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie, Thieme Verlag, 4. Auflage
- Uwe Groß: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Thieme Verlag, 2. Auflage