Komplikation
Englisch: complication
Definition
Als Komplikation bezeichnet man in der Medizin die unerwünschte Entwicklung bzw. den unerwartet erschwerten Verlauf einer Erkrankung, eines Traumas oder einer Therapie. Bei Komplikationen handelt es sich also um sekundäre Ereignisse.
Im Bezug auf eine medikamentöse Therapie wird statt "Komplikation" eher der Begriff "Nebenwirkung" verwendet.
Hintergrund
Komplikationen einer Erkrankung können auf der Grundlage vieler verschiedener Mechanismen entstehen, beispielsweise durch
- Ausbreitung entzündlicher Prozesse (z.B. Sepsis bei einem Abszess)
- Blutungskomplikation (z.B. bei Antikoagulation)
- Thrombosen (z.B. tiefe Venenthrombose (TVT) nach einer Operation)
- Fehlregulation (z.B. Schock)
- chronische Gewebeschädigung (z.B. Neuropathie bei Diabetes mellitus)
Bei invasiven Eingriffen in den menschlichen Körper sind Komplikationen häufig und müssen dem Patienten im Rahmen der Patientenaufklärung mitgeteilt werden.
Die Kausalkette von Komplikationen ist nicht immer eindeutig. Tritt beispielweise im zeitlichen Zusammenhang mit der Ballondilatation einer verengten Koronararterie ein Herzinfarkt auf, kann dieser als Komplikation der Grunderkrankung oder des medizinischen Eingriffs verstanden werden.
"There's been a little complication with my complication." Mrs. Terrain in Terry Gilliams "Brazil" |
Einteilung
...nach Zeitpunkt des Auftretens
- Frühkomplikation: Kurzer zeitlicher Abstand zwischen auslösendem Ereignis und Auftreten der Komplikation
- Spätkomplikation: Langer zeitlicher Abstand zwischen auslösendem Ereignis und Auftreten der Komplikation
... nach Vermeidbarkeit
Nach ihrer Vermeidbarkeit lassen sich Komplikationen aus forensischer Sicht unterteilen in:[1]
- zwangsläufige Komplikation: Komplikationen, die durch das ärztliche Handeln ausgelöst werden, sich aber nicht vermeiden lassen, z.B. bei Myelosuppression bei aggressiver Chemotherapie
- unvermeidbare (erkrankungsbedingte) Komplikation: Komplikationen, die in zeitlichem Zusammenhang mit dem ärztlichen Handeln stehen, aber in keinem Kausalzusammenhang, z.B. Schlaganfall während einer Blutabnahme bei einem Patienten mit Carotisstenose
- bedingt vermeidbare Komplikation: Komplikation, die trotz korrektem ärztlichen Handeln auftritt, z.B. Wundinfektion trotz lege artis durchgeführter präoperativer Desinfektion und Hygiene
- vermeidbare Komplikation: Komplikation, die als ärztlicher Behandlungsfehler zu werten ist, z.B. Gewebsnekrose nach fehlerhaft paravasal injiziertem Arzneistoff
Prophylaxe
Um Komplikationen zu verhindern, ist eine Prophylaxe bzw. Prävention notwendig. Die größtmögliche Vermeidung von Komplikationen ist bei jedem medizinischen Eingriff relevant, weil damit Haftungsfragen verbunden sind.
Quellen
- ↑ Wirth, Carl Joachim et al.: Komplikationen Kompakt: Orthopädie und Unfallchirurgie 2016 DOI: 10.1055/b-0035-126745
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