Schistosoma haematobium
nach Theodor Bilharz, deutscher Arzt (1825-1862)
von griechisch: σχιστος (schistos) - gespalten‘ und σῶμα (soma) - Körper
Synonyme: Blasenegel, Pärchenegel, Bilharzia
Definition
Schistosoma haematobium ist ein zu den Schistosomen gehörender Saugwurm, welcher die Blasenbilharziose verursacht.
Schistosoma haematobium wurde 1851 als erste Art der Schistosomen von Theodor Bilharz erstbeschrieben.
Morphologie
Schistosoma haematobium ist ein geschlechtsgetrennter Pärchenegel. Je ein Männchen und ein Weibchen leben ständig zusammen. Das Weibchen befindet sich in einer Rinne an der ventralen Seite des Männchens.
siehe auch: Morphologie der Schistosomen
Das Männchen ist mit rund 0,4 bis 1 mm Durchmesser sehr viel dicker, mit einer Länge von rund 15 mm jedoch kürzer als das Weibchen. Der Durchmesser des Weibchens beträgt nur etwa 0,25 mm, die Länge hingegen bis zu 20 mm. Die Lebensdauer beträgt rund 30 Jahre. Die Eier besitzen einen typischen Sporn, welcher zum Eindringen in das Blasenlumen verwendet wird.
Vorkommen
Schistosoma haematobium findet man über den gesamten afrikanischen Kontinent, sowie über gewisse Teile Indiens verteilt.
Pathogenese
Schistosoma haematobium dringt nach Befall des Endwirtes in die Venen der Blase und des Ureters vor. Dort erfolgt die geschlechtliche Vermehrung, wobei das Weibchen in die feinen Kapillare der Blase wandert, um die Eier abzulegen. Nur ein geringer Teil der Eier gelangt in das Lumen der Blase und wird anschliessend über den Urin ausgeschieden. Der grösste Teil staut sich zurück und verursacht entzündliche Prozesse.
Klinik
In einer ersten Phase treten unspezifische Symptome wie Fieber, Nausea und Kopfschmerzen auf. Nach Jahren macht sich der Befall mit Hämaturie, sowie Eiter im Urin erneut bemerkbar. An der Blasenwand sind diverse Mikroabszesse und Fibrosierungen nachweisbar, welche als Spätfolge kanzerogen entarten können.
Diagnostik
Direkter Nachweis
Bei Verdacht auf einen Befall mit Schistosoma haematobium ist der mikroskopische Nachweis der Eier im Urin des Patienten beweisend. Die Eier haben eine Größe von 130 x 60 μm und einen seitlichen Stachel.
Indirekter Nachweis
Bei fortgeschrittenen Erkrankungen können ebenfalls serologische Verfahren eingesetzt werden. Dafür wird 1 ml Serum benötigt.
Referenzbereich
Testverfahren | Referenzwert |
---|---|
Schistosoma-haematobium-IgG-ELISA | negativ |
Indirekte Immunfluoreszenz (IFT) | negativ |
Indirekter Hämagglutinationstest (IHT) | ≤ 1:16 |
Allergenspezifische IgE-Antikörper | 0,00 bis 0,34 kU/l |
Weitere Laborparameter
Im Rahmen eines Schistosoma-Befalls lassen sich im Blutbild eine Eosinophilie sowie eine Erhöhung des Gesamt-IgE nachweisen. In 50% der Fälle ist das Alpha-1-Fetoprotein ebenfalls erhöht.
Therapie
Zur Therapie werden angewandt:
Prophylaxe
Als effektive Prophylaxe dient die strikte Trinkwasserhygiene, sowie das Vermeiden von direktem Hautkontakt mit stehenden Gewässern in den betroffenen Gebieten.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 28.04.2021
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