Apalutamid
Synonyme: ARN-509, JNJ-56021927
Handelsname: Erleada®
Englisch: apalutamide
Definition
Apalutamid ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Androgenrezeptor-Antagonisten bzw. Antiandrogene, der zur Behandlung des Prostatakarzinoms eingesetzt wird.
Wirkmechanismus
Apalutamid ist ein nicht-steroidales Antiandrogen (NSAA). Es bindet an die ligandenbindende Domäne des Androgenrezeptors. Dadurch verhindert es die Translokation des Rezeptors zum Zellkern, seine Bindung an die DNA und die Transkription der von ihm adressierten DNA-Abschnitte. Im Effekt wird dadurch die Proliferation der Tumorzellen gehemmt und die Apoptose der Tumorzellen eingeleitet.
Pharmakokinetik
Die Bioverfügbarkeit von Apalutamid nach oraler Gabe beträgt nahezu 100%. Die maximale Plasmakonzentration wird nach 2 Stunden erreicht, eine gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann die Resorption verzögern. Im Blut wird die Substanz zu 96 % an Plasmaproteine gebunden, die Plasmahalbwertzeit liegt bei 3 Tagen. Die Ausscheidung erfolgt zu 65 % renal, zu 24 % über die Fäzes.
Indikation
- nicht-metastasiertes, kastrationsresistentes Prostatakarzinom (nmCRPC)
- metastasiertes (M1), hormonsensitives Prostatakarzinom (mHSPC), zusätzlich zu einer Androgendeprivation - bei Patienten mit gutem Allgemeinzustand (ECOG-Score 0-1)
Darreichungsform
Der Wirkstoff liegt als Filmtablette á 60 mg vor.
Dosierung
Die Dosierung beträt im Regelfall 240 mg (4 Tabletten á 60 mg) pro Tag.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Allgemein: Müdigkeit, Hitzewallungen, Inappetenz, Diarrhö, Nausea, Gewichtsverlust, periphere Ödeme, Bluthochdruck
- Haut: Exanthem, Pruritus
- Labor: Leukopenie, Anämie, Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie, Hyperkaliämie
- Bewegungsapparat: Arthralgien, Frakturen
- Libidoverlust, Potenzstörungen
Interaktionen
Apalutamid wird primär von CYP2C8 und CYP3A4 zu seinem aktiven Metaboliten, N-desmethyl-Apalutamid, verstoffwechselt. Andere Arzneistoffe, die von diesen Enzymsystemen metabolisiert werden, können den Wirkspiegel der Substanz beeinflussen.
Kontraindikationen
Apalutamid ist teratogen. Der Wirkstoff ist für die Behandlung von Männern vorgesehen und daher bei gebährfähigen Frauen und insbesondere während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Zulassung
Apalutamid ist seit Februar 2018 in den USA und seit Januar 2019 in der EU zugelassen. Zulassungsinhaber ist die Janssen-Cilag GmbH.