Englisch: antiprotozoal
Unter einem Antiprotozoikum versteht man einen Arzneistoff, der bei Infektionen wirksam ist, die durch einzellige Krankheitserreger (Protozoen) verursacht werden. Die Antiprotozoika gehören zur übergeordneten Arzneimittelgruppe der Antiparasitika - der Medikamentengruppe, die gegen parasitäre Erkrankungen eingesetzt werden.
Die große Gruppe der Antiprotozoika kann anhand ihrer Zielparasiten in zwei Untergruppen unterteilt werden:
Gruppe | Wirkstoff |
---|---|
Quinazolinone | |
Thiamin-Analoga | |
Triazin-Derivate | |
Sulfonamide |
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Chinolone | |
Guanidine | |
Ionophore Polyether |
Gruppe | Wirkstoff |
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Alcylphosphocholine | |
Antimon-Verbindungen | |
Pyrazolpyrimidine | |
Carbanilide | |
Triazin-Derivate |
Gruppe | Wirkstoff |
---|---|
(Pro-)Benzimidazole | |
Nitroimidazole |
Unter den Antiprotozoika finden sich verschiedene chemische Substanzen mit vollkommen unterschiedlichen Wirkmechanismen. Sie greifen an unterschiedlichen Punkten in die Lebensweise bzw. in den Stoffwechsel der einzelligen Erreger ein. Einige Antiprotozoika haben auch die Vermehrung der Parasiten als Angriffspunkt. Wieder andere Medikamente greifen die gesamte morphologische Beschaffenheit der Einzeller an.
Bei Artemisinin handelt es sich um ein aus Pflanzen isoliertes Antiprotozoikum, das vor allem gegen Malaria tropica bzw. deren Erreger Plasmodium falciparum eingesetzt wird. Artemisinin besitzt chemisch betrachtet eine Peroxidstruktur und zerfällt in Gegenwart hoher Eisenkonzentrationen in freie Radikale. Solche hohen Eisenkonzentrationen finden sich zum Beispiel in den Erythrozyten, in denen sich die Malariaerreger einnisten. Man vermutet, dass die sich dann bildenden freien Radikale Plasmodium falciparum zerstören.
Tags: Antiparasitikum, Antiprotozoikum
Fachgebiete: Pharmakologie
Diese Seite wurde zuletzt am 5. Januar 2022 um 21:24 Uhr bearbeitet.
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