Hämoprotozoikum

Definition

Hämoprotozoika sind Arzneistoffe, die in der Veterinärmedizin gegen vektorübertragene Hämoprotozoen eingesetzt werden.

Wirkstoffe

Es existieren unterschiedliche Wirkstoffe, die jeweils an unterschiedlichen Wirkorten im spezifischen Stoffwechsel der parasitischen Protozoen (Einzeller) angreifen.

Wirkstoff	Wirkmechanismus	Indikation
Diamidine
Pentamidin-Isethionat	Interferenz mit DNA-Synthese	Canine Leishmaniose
Diminazenaceturat	Interferenz mit DNA-Synthese	Trypanosomiasis, Babesiose
Carbanilide
Imidocarb	Interferenz mit DNA-Synthese	Babesiose
Aminophenathridine
Ethidium	Hemmung der DNA-Replikation sowie RNA-Synthese	Trypanosomiasis
Isometamidium	Hemmung der DNA-Replikation sowie RNA-Synthese	Trypanosomiasis
Antimon-Verbindungen
N-Methylglucamin-Antimonat	Selektive Hemmung von Enzymen der Glykolyse und β-Oxidation von Fettsäuren	Canine Leishmaniose
Pyrazolpyrimidine
Allopurinol	Selektive Hemmung der Nukleinsäure-Biosynthese	Canine Leishmaniose
Alkylphosphocholine
Miltefosin	Störung der Zellmembranfunktion	Canine Leishmaniose

Zulassung

Da vektorübertragene Protozoenerkrankungen im mitteleuropäischen Raum noch selten sind, sind in Deutschland und Österreich keine Hämoprotozoika zugelassen. Da sich jedoch einige Erreger sowie ihre Vektoren nach Norden ausbreiten und importierte Parasitosen an Häufigkeit zunehmen, müssen dementsprechende Umwidmungen vorgenommen werden.

Literatur

Löscher W, Richter A. Hrsg. 2016. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG.
Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG.