Pyrimethamin
Handelsnamen: Daraprim®
Englisch: Pyrimethamine
Definition
Pyrimethamin ist ein Arzneimittel aus der Klasse der Antiparasitika, das in Kombination mit einem Sulfonamid zur Therapie der Toxoplasmose eingesetzt wird.
Geschichte
In der Vergangenheit wurde Pyrimethamin auch zur Malariaprophylaxe eingesetzt.
Chemie
Pyrimethamin hat die Summenformel C12H13ClN4 und eine molare Masse von 248,7 g/mol. Es handelt sich um ein Diaminopyrimidin. Der Wirkstoff liegt bei Raumtemperatur als weißes, kristallines Pulver vor und ist in Wasser praktisch nicht löslich.
Wirkmechanismus
Pyrimethamin hemmt den Folsäurestoffwechsel von Protozoen, indem es die Dihydrofolatreduktase kompetitiv hemmt. In Kombination mit Sulfonamiden oder Sulfonen erfolgt zudem eine Hemmung der parasitären Dihydropteroatsynthase, wodurch der Folsäurestoffwechsel zusätzlich gehemmt wird.
Pharmakokinetik
Pyrimethamin wird vollständig gastrointestinal resorbiert und seine Metaboliten mit fast vollständiger Eiweißbindung (80 bis 90 %) vorwiegend in der Leber verstoffwechselt und inaktiviert renal ausgeschieden. Die Halbwertzeit liegt bei etwa 2 bis 6 Tagen.
Indikationen
Pyrimethamin wird zur Behandlung von Toxoplasmose, inklusive okularer und kongenitaler Infektionen, sowohl bei immunkompetenten als auch immungeschwächten Personen eingesetzt. Es wird immer mit einem synergistischen Medikament, wie z.B. Sulfadiazin angewendet.
Dosierung
Die empfohlene Dosierung bei Erwachsenen und Kindern über 6 Jahren beträgt am 1. Tag 100 mg Pyrimethamin, danach 25 bis 50 mg/Tag.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Anwendungshinweise
Um das Risiko einer Knochenmarkdepression zu reduzieren, sollte während der Therapie mit Pyrimethamin eine Folsäuresubstitution mit Calciumfolinat erfolgen.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen sind z.B.:
- Nausea
- Erbrechen
- Abdominelle Schmerzen
- Diarrhö
- Mundtrockenheit
- Störung der Hämatopoese
In Kombinationstherapie mit Sulfonamiden oder Sulfonen sind beschrieben:
- Photodermatosen
- Dermatitis
- exfoliative Dermatitis
Bei langfristiger Behandlung kann es zu
- Arzneimittelfieber
- Hepatotoxizität
- Depressionen
- Agranulozytosen
kommen.
In sehr hohen Dosen können folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Neurotoxizität
- Stomatitis
- Kreislaufkollaps
Kontraindikationen
In der Schwangerschaft darf Pyrimethamin nur bei strenger Indikationsstellung und unter Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden. Mögliche Indikationen sind zum Beispiel eine Infektion des Fötus oder der Plazenta. Wegen der möglichen Embryotoxizität ist im 1.Trimenon der Schwangerschaft von einer Therapie mit Pyrimethamin abzusehen und ein Alternativtherapie zu wählen.
Pyrimethamin geht in die Muttermilch über und ist in der Stillzeit kontraindiziert.
Wird Pyrimethamin mit einem Sulfonamid gegeben, sind auch dessen mögliche Kontraindikationen zu beachten.
Therapiekontrolle
Während der Therapie mit Pyrimethamin ist eine wöchentliche Kontrolle des Blutbilds indiziert. Diese soll auch nach Beendigung der Therapie für zwei Wochen fortgeführt werden. Unter Immunsuppression sollte die Blutbildkontrolle zweimal pro Woche erfolgen. Bei Folsäuremangel wird die Therapie abgebrochen.
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