Englisch: anticoccidial drug
Antikokzidia sind antiparasitäre Arzneistoffe, die in der Veterinärmedizin gegen Kokzidiosen eingesetzt werden.
Kokzidien (Coccidia) parasitieren im Darm und führen zu ausgedehnten Gewebezerstörungen. Die Protozoen befallen nicht nur Geflügel, sondern auch Rinder, Schafe, Ziege, Schweine, Hunde, Katzen und Kaninchen. Die wichtigsten Gattungen sind Cystoisospora, die hauptsächlich bei Hunden, Katzen und Menschen vorkommen, sowie Eimeria, die Erreger der Kokzidiose der Hühner.
Kokzidien vermehren sich binnen weniger Tage massiv. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral.
Aufgrund der weiten Verbreitung und der wirtschaftlichen Bedeutung kommen Antikokzidia hauptsächlich in der Geflügelproduktion zum Einsatz. Bei diesen Tierarten sind auch die meisten Zulassungen vorhanden.
Wirkstoff | Wirkmechanismus | Indikation |
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Quinazolinone | ||
Halofuginon | Eingriff in asexuelle Vermehrung, unbekannt |
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Thiamin-Analogon | ||
Amprolium | Hemmung des Thiamin-Transports |
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Triazin-Derivate | ||
Diclazuril | Hemmung der Folsäure-Bildung, Interferenz mit DNA-Synthese |
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Toltrazuril | ||
Sulfonamide | ||
Sulfadimidin | Hemmung der Folsäure- und so DNA-Synthese |
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Sulfaquinoxalin | ||
Sulfadiazin + Trimethoprim | ||
Sulfaquinoxalin + Pyrethamin | ||
Chinolone | ||
Decoquinat | Hemmung der oxidativen Phosphorylierung |
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Guanidine | ||
Robenidin | Hemmung der oxidativen Phosphorylierung |
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Ionophore Polyether | ||
Lasalocid | Steigerung des Kationen-Einstrom in die Zelle |
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Maduramicin | ||
Monensin | ||
Narasin | ||
Salinomycin | ||
Semduramicin |
Aufgrund von Resistenzproblemen und der Rückstandsproblematik unterliegen die als Futtermittelzusatzstoffe zugelassenen Antikokzidia bei den Geflügeln der Zulassung über das europäische Gemeinschaftsrecht (EG-Verordnung 1831/2003 und EG-Verordnung 429/2008).
Fachgebiete: Parasitologie, Pharmakologie, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 24. Juli 2020 um 10:42 Uhr bearbeitet.
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