Demodicidose
Synonyme: Demodicose, Demodikose, Pityriasis folliculorum, Acne rosacea demodes, Demodexfollikulitis, Demodex-Follikulitis
Definition
Die Demodicidose ist eine Ektoparasitose, die beim Menschen und anderen Säugetieren auftreten kann. Ursächlich ist ein Befall der Talgdrüsenfollikel mit Milben der Spezies Demodex.
Epidemiologie
Die Demodicidose ist ein seltenes Krankheitsbild. Das Hauptmanifestationsalter liegt zwischen dem 50. bis 70. Lebensjahr, wobei Frauen prozentual etwas häufiger betroffen sind als Männer.
Ätiologie
Ursächlich für eine Demodicidose ist eine Besiedlung von Talgdrüsenfollikeln mit Demodex folliculorum, Demodex brevis oder anderen Demodexspezien. Die Übertragung der Parasiten erfolgt über direkten Kontakt oder durch eine aerogene Übertragung der Milbeneier (in Form von eierhaltigem Staub).
Da Demodex-Milben wirtsspezifisch sind, findet eine Übertragung nur von Mensch zu Mensch und nicht von Tier zu Mensch statt (kein Zoonoseerreger).
Klinik
Das klinische Erscheinungsbild einer Demodicidose ist heterogen. Typisch ist eine faziale Dermatose, die durch gruppierte, follikulär gebundene Knötchen und Pusteln gekennzeichnet ist. Die Knötchen und Pusteln weisen eine rote bzw. braune Farbe auf und sind 0,1 bis 0,2 cm groß. Häufig zeigt sich eine Krustenbildung sowie eine pityriasiforme Schuppung. Besteht die Infektion über einen längeren Zeitraum, kommt es in der Regel zu einer flächigen Rötung der befallenen Haut. In einigen Fällen geben die Patienten einen begleitenden Juckreiz an.
Darüber hinaus können die Parasiten auch die Meibom-Drüsen der Augenlider befallen und eine Lidentzündung (Blepharitis) verursachen. Typische Symptome sind Lidrandekzeme und -verkrustungen sowie Fremdkörpergefühl und Photophobie.
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand des klinischen Erscheinungsbildes sowie einer histologischen Untersuchung gestellt. Histologisch sind typischerweise mehrere Milben in einem aufgeweiteten Follikel nachweisbar. Darüber hinaus liegt in der Regel ein entzündliches Infiltrat vor, das perifollikulär angeordnet ist. Um die Milben direkt nachzuweisen, kann ein spezieller Hornschichtabriss durchgeführt werden.
Differentialdiagnosen
Mögliche Differentialdiagnosen sind beispielsweise:
Therapie
Die Behandlung gestaltet sich langwierig. Therapieoptionen sind die externe Behandlung mit Akariziden (z.B. Crotamiton, Permethrin) oder Metronidazol. Die Anwendung erfolgt als Emulsion oder Creme. Früher wurden auch Quecksilberhaltige Salben verwendet.
Glukokortikoide sollten nicht zur Behandlung einer Demodicidose eingesetzt werden. Falls eine lokale Therapie nicht ausreichend ist, kommt eine systemische Behandlung mit Metronidazol oder Doxycyclin zum Einsatz. In schweren Fällen stellen Ivermectin oder Isotretinoin eine Therapieoption dar.
Befinden sich die Milben am Lidrand, besteht ggf. die Möglichkeit, die Milben mechanisch zu exprimieren.
Literatur
- Cheikhrouhou et al. La démodécidose humaine dans la région de Sfax (Tunisie). Bulletin de la Societe de pathologie exotique, 2010
- Czepita et al. Demodex folliculorum and Demodex brevis as a cause of chronic marginal blepharitis, Annales Academiae Medicae Stetinensis, 2007
- Altmeyers - Demodex-Follikulitis, abgerufen am 24.08.2022
- Wróblewska et al. [Activity of Plant Essential Oils Against Demodex folliculorum and Demodex brevis https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2a[…]ticle%2Fdownload%2F284%2F287&usg=AOvVaw0YvbE4s4wQ4jyNFZgktEoB], The Journal of Neurological and Neurosurgical Nursing, 2020