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APEC-Infektion (Geflügel)

Synonyme: Coliinfektion, Escherichia-coli-Infektion

1. Definition

Als APEC-Infektionen bezeichnet man Infektionskrankheiten beim Geflügel, die durch geflügelspezifische Escherichia-coli-Stämme ausgelöst werden.

2. Ätiologie

Escherichia coli sind gramnegative, bewegliche und zwischen 2 und 6 µm große Stäbchenbakterien der Familie Enterobacteriaceae.

Innerhalb der Art Escherichia coli existieren mehrere geflügelpathogene Stämme, die als APEC-Stämme (avian pathogenic Escherichia coli) zusammengefasst werden. Am häufigsten lassen sich die Serovare O1, O2 und O78 als Erreger identifizieren. Die unterschiedlichen Stämme unterscheiden sich durch verschiedene Oberflächen-Antigene, z. B. O-Antigene, H-Antigene, K-Antigene und F-Antigene. Fimbrien des Typs 1 werden vorrangig bei der Besiedlung des Respirationstrakts exprimiert, während P-Fimbrien (F7 bis F16) von Colistämmen ausgebildet werden, die innere Organe besiedeln. Neben hitzelabilen Enterotoxinen werden auch weitere, vorwiegend zytotoxische Aktivitäten gebildet, u.a. ein für Vero-Zellen und Eintagsküken toxisches hitzestabiles Polypeptid (Flagellartoxin).

3. Epidemiologie

Grundsätzlich sind sämtliche Hühner aller Altersgruppen gegenüber einer APEC-Infektion empfänglich. Die Erreger kommen ubiquitär vor, weshalb alle nur denkbaren belebten sowie unbelebten Vektoren zur Verbreitung beitragen.

Nutzgeflügel in Freilandhaltungen unterliegen einem deutlich größeren Infektionsrisiko als in extensiven Stallungen gehaltene Vögel.

4. Pathogenese

Durch vertikale Übertragungen (Infektionen des Ovars sowie kontaminierte Eierschalen) kommt es zu vermehrtem Embryotod und Kükensterblichkeit. Ältere Küken infizieren sich hingegen vorwiegend horizontal mit erregerhaltigem Staub, Kot oder Wasser. Bei diesen Tieren entwickelt sich meistens ein septikämischer Krankheitsverlauf. Neben der oralen Infektion werden die Baktieren auch aerogen aufgenommen.

Ein zusätzlicher Erregerdruck (Viren, andere Bakterien) sowie verschiedene nicht-infektiöse Noxen begünstigen eine APEC-Infektion.

5. Klinik

6. Diagnose

Die Diagnostik beinhaltet neben einer ausführlichen Anamnese auch den kulturellen Erregernachweis mit anschließender Serotypisierung. Die Erregerisolierung gelingt aus veränderten Organen. Die Proben können dann entweder auf konventionellem Blutagar oder auf Selektivnährmedien angezüchtet werden.

7. Therapie

Eine antibiotische Therapie ist nur nach vorliegendem Antibiogramm indiziert.

8. Prophylaxe

Durch eine strikte Bruthygiene kann die vertikale Übertragung verhindert und die Infektionskette unterbunden werden. Zusätzlich stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung.

9. Literatur

  • Rautenschlein S, Ryll M. 2014. Erkrankungen des Nutzgeflügels. 1. Auflage. Stuttgart: UTB Verlag GmbH. ISBN: 978-3-8252-8565-5
  • Siegmann O, Neumann U (Hrsg.) 2012. Kompendium der Geflügelkrankheiten. 7., überarbeitete Auflage. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. ISBN: 978-84268333-4
  • Mayr A, Rolle M. Mayr A (Hrsg.). 2007. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8., überarbeite Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1060-7

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