Sacubitril
Handelsname: Entresto® (Sacubitril/Valsartan)
Synonyme: Sacubitrilum, AHU-377 (Sacubitril), LCZ696 (Sacubitril/Valsartan)
Definition
Sacubitril ist ein Pharmakon zur Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz. Es wirkt als Neprilysin-Inhibitor und wird in fester Kombination mit Valsartan eingesetzt. Dieser Wirkstoffkomplex ist der erste Vertreter der Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI).[1]
Wirkmechanismus
Der aktive Metabolit von Sacubitril hemmt das Enzym Neprilysin, das im Körper vasoaktive Peptide abbaut. So werden beispielsweise ANP, BNP, CNP und andere Peptide durch Neprilysin gespalten. Sacubitril erhöht durch die Enzymhemmung den Spiegel der vasoaktiven Peptide, was sich positiv bei Herzinsuffizienz auswirken kann. ANP, BNP und CNP wirken unter anderem über einen gefäßerweiternden Effekt auf das Herz. Sie fördern die Natriurese und Diurese und sollen ein nachteiliges kardiales Remodelling (Umbau des Herzmuskels) hemmen. Auch der Sympathikotonus wird durch die Peptide vermindert.
Pharmakokinetik
Indikation
Die Kombination Sacubitril/Valsartan wird bei erwachsenen Patienten zur Behandlung einer symptomatischen, chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion angewendet.
Bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz der NYHA-Klasse IV ist aufgrund begrenzter klinischer Erfahrungen Vorsicht geboten.
Nebenwirkungen
Es können u.a. folgende Nebenwirkungen auftreten:
Die Langzeitnebenwirkungen von Sacubitril/Valsartan sind bisher (2024) noch ungenügend untersucht. Der unter der Therapie zu beobachtende Anstieg der Beta-Amyloide Aβ42 und Aβ40 im Plasma ist Ausdruck einer peripheren Hemmung von Neprilysin, da Sacubitril die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann.[2] Bei einer Untersuchung der Konzentration der beiden Amyloid-Isoformen im Liquor gesunder Probanden konnte keine derartige Veränderung festgestellt werden. Es wurde aber ein Anstieg von Aβ38 festgestellt, dessen klinische Relevanz bisher ungeklärt ist.[3]
Wechselwirkungen
- ACE-Hemmer
- Aliskiren
- Substrate oder Inhibitoren des OATP1B1- und OATP1B3-Transporters, z.B. Statine, Rifampicin, Ciclosporin, Tenofovir, Cidofovir
- NSAR
- PDE-5-Hemmer
- Nitrate
- Metformin
Kontraindikationen
Die Kombination Sacubitril/Valsartan darf in folgenden Fällen nicht angewendet werden:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern (Gefahr eines Angioödems)
- Anamnestisch bekanntes hereditäres oder idiopathisches Angioödem
- Gleichzeitige Anwendung mit Aliskiren bei Patienten mit Diabetes mellitus oder bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
- Schwere Leberinsuffizienz, biliäre Zirrhose oder Cholestase
- Schwangerschaft (2. und 3. Trimenon)
Labordiagnostik
Bei Patienten, die mit einem Neprilysin-Inhibitor behandelt werden, kann Brain Natriuretic Peptide (BNP) nicht mehr zur Beurteilung der Herzinsuffizienz verwendet werden.
Quellen
- ↑ Gu J et al. Pharmacokinetics and pharmacodynamics of LCZ696, a novel dual-acting angiotensin receptor-neprilysin inhibitor (ARNi). J Clin Pharmacol. 2010
- ↑ Brum WS et al. Effect of Neprilysin Inhibition on Alzheimer Disease Plasma Biomarkers: A Secondary Analysis of a Randomized Clinical Trial. JAMA Neurol. 2023
- ↑ Langenickel TH et al. The effect of LCZ696 (sacubitril/valsartan) on amyloid-β concentrations in cerebrospinal fluid in healthy subjects. Br J Clin Pharmacol. 2016