Synonyme: ARNI, ARNi
Englisch: angiotensin receptor-neprilysin inhibitor
Unter einem Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor, kurz ARNI, versteht man eine Wirkstoffkombination, die sowohl aus einem AT1-Rezeptorantagonisten als auch aus einem Neprilysin-Inhibitor besteht. ARNIs werden zur Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) eingesetzt.
Der erste Vertreter dieser Wirkstoffklasse ist ein supramolekularer Salzkomplex aus den Komponenten Sacubitril und Valsartan (Entresto®).[1]
Sacubitril hemmt das Enzym Neprilysin, das für den Abbau von natriuretischen Peptiden (ANP, BNP) und Bradykinin verantwortlich ist. Da eine alleinige Neprilysin-Inhibition auch die Angiotensin-II-Konzentration erhöht, erfolgt eine Kombination mit dem AT1-Rezeptorantagonist Valsartan.
Die Kombination bewirkt eine erhöhte Konzentration der vasodilatierenden Moleküle ANP und BNP sowie eine Hemmung der vasokonstriktiven Effekte von Angiotensin II.[2] Gewünschte Effekte sind Diurese, Natriurese, myokardiale Relaxation und Hemmung des Remodelling.
Aktuell besteht eine Leitlinienempfehlung bei chronischer Herzinsuffizienz bei persistierenden Symptomen (NYHA II bis IV) mit einer Ejektionsfraktion unter 35 % unter Standardtherapie (ACE-Hemmer, Diuretikum, Betablocker, Aldosteronantagonist). Voraussetzung sind:
ANRI sind bei Kinder und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr, bei Schwangeren und in der Stillzeit sowie bei schwerer Nieren- und Leberinsuffizienz kontraindiziert. Außerdem müssen ACE-Hemmer mindestens 36 Stunden vorher pausiert werden, da sonst ein erhöhtes Risiko für ein Angioödem besteht.
Die initiale Dosis beträgt 2 x 49/51 mg per os. Nach je 2 bis 4 Wochen erfolgt eine Verdopplung bis zur Zieldosis von 2 x 97/103 mg.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
In der PARADIGM-HF-Studie konnte durch den Einsatz von ARNI im Vergleich zur alleinigen Therapie mit Enalapril eine signifikante Risikoreduktion von kardiovaskulärem Tod und Hospitalisation aufgrund einer Herzinsuffizienz gezeigt werden.[3] Weiterhin zeigte sich eine geringere Gesamtmortalität. Hierbei muss man jedoch berücksichtigen, dass als Vergleichspräparat Enalapril statt Valsartan verwendet wurde. Bei Mäusen gibt es Hinweise auf ein vermehrtes alzheimerartiges Verhalten, sodass Langzeitdaten bezüglich einer Amyloid-Ablagerung und Alzheimer-Inzidenz beim Menschen nötig sind.
Tags: Herzinsuffizienz
Fachgebiete: Arzneimittel, Kardiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 9. Dezember 2020 um 09:49 Uhr bearbeitet.
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