Ösophagitis (Katze)
Synonym: Speiseröhrenentzündung
Englisch: esophagitis
Definition
Als Ösophagitis bezeichnet man eine lokalisierte oder diffuse, akut oder chronisch verlaufende Entzündung der Mukosa des Speiseröhre bei der Katze.
Ätiopathogenese
Die Auslöser einer felinen Ösophagitis ist meist eine kaustische (z.B. durch Magensäure, Basen, Gallensäure) oder chemische (z.B. medikamenteninduzierte) Läsion. Häufige Ursachen für eine erhöhte ösophageale Säureexposition sind Anästhesie-bedingter intraoperativer Reflux, hochfrequentes Erbrechen, fehlerhaft positionierte ösophageale Ernährungssonden, ösophageale Fremdkörper, Hiatushernien und Atemwegsobstruktionen.
Eine fehlerhafte Tabletteneingabe kann ebenfalls eine ösophageale Schleimhautentzündung induzieren. Nach der peroralen Gabe sollten die Medikamente stets mit einer geringen Menge Wasser (z.B. 5 ml) in den Magen gespült werden. Ein fehlender Wasserbolus hemmt bei der Katze erheblich die ösophageale Clearance. Nur ein Drittel der peroral verabreichten Tabletten passieren nach 5 Minuten den gastroösophagealen Sphinkter. Die restlichen zwei Drittel verbleiben im Ösophagus und können - je nach Zubereitungsart - eine chemische Entzündung induzieren. Besonders reizend sind nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAR) und verschiedene Antibiotika (z.B. Clindamycin, Doxycyclin).
Klinik
Die klinischen Anzeichen einer Ösophagitis können bei der Katze stark variieren. Häufig werden Inappetenz, Anorexie, Odynophagie, Regurgitieren, Dysphagie und verstärktes Speicheln beobachtet. Einige Katzen zeigen initial Interesse am Futter, verweigern dann aber schlussendlich die Nahrungsaufnahme.
Zusätzlich vorliegende Heiserkeit oder Stridor können Anzeichen einer säurerefluxbedingten Schädigung der Epiglottis, des Larynx oder der oberen Atemwege sein. Bei der Adspektion der Maulhöhle fällt dann vor allem ein geröteter Rachen auf.
Diagnose
Die Ösophagitis bleibt oft eine auf Anamnese und Ausschluss anderer Ursachen basierende klinische Verdachtsdiagnose. Ein Thoraxröntgen in zwei Ebenen sollte jedoch immer angefertigt werden, um Fremdkörper, Neoplasien, Dilatationen oder Hiatushernien auszuschließen.
Die Endoskopie stellt das Diagnostikum der Wahl dar. Hier sind vor allem fokale Erytheme, granuläre Schleimhautoberflächen, pseudomembranöse Auflagerungen oder stark injizierte mukosale Gefäße Hinweise für eine Ösophagitis.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache und zielt auf deren Beseitigung bzw. Vermeidung. Unterstützend können Protonenpumpeninhibitoren (z.B. Omeprazol 1 mg/kgKG SID) sowie Sucralfat (0,25 bis 0,5 g TID) verabreicht werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Kook PH, Heilmann RM, Steiner JM, Vannini R. Krankheiten des Magen-Darm-Traktes. In: Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeite und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG.669-725.
- Han E, Broussard J, Baer KE. 2003. Feline esophagitis secondary to gastroesophageal reflux disease: clinical signs and radiographic, endoscopic, and histopathological findings. J Am Anim Hosp Assoc 39(2):161-167. doi:10.5326/0390161
- Garcia RS, Belafsky PC, Della Maggiore A, Osborn JM, Pypendop BH, Pierce T, Walker VJ, Fulton A, Marks SL. 2017. Prevalence of Gastroesophageal Reflux in Cats During Anesthesia and Effect of Omeprazole on Gastric pH. J Vet Intern Med 31(3): 734–742. doi: 10.1111/jvim.14704
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