Hiatushernie (Katze)
Synonym: Hernia diaphragmatica
Englisch: hiatal hernia
Definition
Als Hiatushernie der Katze bezeichnet man eine Verlagerung von Magenanteilen (Herniation) aus der Bauch- in die Brusthöhle.
Ätiologie
Hiatushernien sind entweder angeboren (kongenital) oder erworben (z.B. traumatisch bedingt).
Pathogenese
Bei der Hiatushernie kommt es zur Verlagerung von Magenanteilen durch den Hiatus oesophageus. Diese physiologische und schlitzförmige Öffnung im Diaphragma (Zwerchfell) ermöglicht den Durchtritt des Ösophagus von der Brust- in die Bauchhöhle.
Bei der Katze treten grundsätzlich zwei Formen der Hiatushernie auf:
- axiale bzw. wandernde Hiatushernie
- paraösophageale Hiatushernie
Die axiale oder auch wandernde Hiatushernie ist die häufigere Variante. Bei dieser Form herniiert entweder der distale intraabdominale Anteil des Ösophagus oder aber kleine Anteile des Magens in das Mediastinum. Paraösophageale Hiatushernien hingegen treten deutlich seltener auf. Bei dieser Hiatusform ist die Lokalisation des gastroösophagealen Übergangs physiologisch, wobei sich aber Anteile des Fundus durch den Hiatus am thorakalen Anteil der Speiseröhre vorbei nach kranial verlagern.
Klinik
Axiale bzw. wandernde Hiatushernien verlaufen entweder asymptomatisch oder es kommt zur Ausbildung einer Refluxösophagitis mit konsekutiven Symptomen wie z.B. Schmatzen, Hypersalivation, vermehrtes Schlucken, Inappetenz, Regurgitation oder Erbrechen. Katzen, die an einer paraösophagealen Hiatushernie leiden, können ebenfalls subklinisch bleiben. Infolge einer Inkarzeration größerer Magenanteile ist jedoch auch ein fulminanter Krankheitsverlauf möglich, der zu einem Notfall wird.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich häufig bereits aus den typischen klinischen Zeichen, wie Regurgitation, Gewichtsverlust, Speicheln oder akuten Schmerzen. Zur Diagnosestellung werden Röntgenbilder (kaudodorsale Verschattung im Thorax) und Endoskopie verwendet.
Therapie
Konservative Therapieansätze beinhalten eine fettarme Diät, die auf mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag verteilt wird. Parallel dazu sollte eine sekundäre Refluxösophagitis mit Protonenpumpenhemmern (z.B. Omeprazol 0,5 bis 0,7 mg/kgKG p.o. 1x täglich) und Sucralfat (20 bis 40 mg/kgKG p.o. 2 bis 3x täglich) behandelt werden. Größere sowie klinisch manifeste Hernien (mit oder ohne Hinweise auf Inkarzerationen) sind umgehend chirurgisch zu versorgen:
- Gastropexie und/oder
- Fundoplicatio
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Quellen
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7
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