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Die molekulare Masse ([[Molekulargewicht]]) beträgt: 422,91 g·mol−1
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== Wirkmechanismus ==
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Durch die hochaffine Blockierung der AT<sub>1</sub>-Rezeptoren wird die Kontraktilität [[glatte Muskulatur|glatter Muskelzellen]] gesenkt, was zu einer Senkung des peripheren [[Gefäßwiderstand]]es führt. Gleichzeitig wird die Ausschüttung von [[Aldosteron]] aus dem [[Nebennierenmark]] gemindert.
Durch die hochaffine Blockierung der AT<sub>1</sub>-Rezeptoren wird die Kontraktilität [[glatte Muskulatur|glatter Muskelzellen]] gesenkt, was zu einer Senkung des peripheren [[Gefäßwiderstand]]es führt. Gleichzeitig wird die Ausschüttung von [[Aldosteron]] aus der [[Nebennierenrinde]] gemindert.


Losartan beeinflusst im Gegensatz zu den [[ACE-Hemmer]]n nicht den Abbau von [[Kinin]]en (v.a. [[Bradykinin]]) und der [[Substanz P]], wodurch es zu einer Vermeidung der charakteristischen Nebenwirkungen der ACE-Hemmer (z.B. [[ACE-Hemmer-Husten]]) kommt.
Losartan beeinflusst im Gegensatz zu den [[ACE-Hemmer]]n nicht den Abbau von [[Kinin]]en (v.a. [[Bradykinin]]) und der [[Substanz P]], wodurch es zu einer Vermeidung der charakteristischen Nebenwirkungen der ACE-Hemmer (z.B. [[ACE-Hemmer-Husten]]) kommt.
Als Nebeneffekt hemmt Losartan den [[URAT1]]-Transporter und fördert somit die [[Harnsäure]]ausscheidung.


== Pharmakokinetik ==
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== Anwendungsgebiete ==
== Anwendungsgebiete ==
Durch seine antihypertensive Wirkung wird Losartan vor allem in der Behandlung der arteriellen Hypertonie eingesetzt, wenn es bei der Gabe der alternativen ACE-Hemmern zu Nebenwirkungen kommt oder diese kontraindiziert sind.  
Durch seine antihypertensive Wirkung wird Losartan vor allem in der Behandlung der arteriellen Hypertonie eingesetzt, wenn es bei der Gabe der alternativen ACE-Hemmern zu Nebenwirkungen kommt oder diese kontraindiziert sind. Aufgrund der [[Urikosurikum|urikosurischen]] Wirkung wird es bevorzugt bei [[Gicht]]-Patienten verwendet.  
   
   
Weitere Einsatzgebiete sind die [[chronisch]]e [[Herzinsuffizienz]] und die Behandlung von diabetischer [[Nephropathie]] bei [[Diabetes mellitus]] Typ 2.
Weitere Einsatzgebiete sind die [[chronisch]]e [[Herzinsuffizienz]] und die Behandlung von diabetischer [[Nephropathie]] bei [[Diabetes mellitus]] Typ 2.

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 09:53 Uhr

Handelsnamen: Cosaar®, Lorzaar®, Losanox®
Englisch: losartan

Definition

Losartan ist ein Antihypertensivum aus der Gruppe der AT1-Rezeptorantagonisten (Sartane), das zur Behandlung von arterieller Hypertonie, Herzinsuffizienz und diabetischer Nephropathie bei Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt wird.

Chemie

Die chemische Bezeichnung (IUPAC-Name) von Losartan ist 2-Butyl-4-chlor-1-{4-[2-(2Htetrazol-5-yl)phenyl]benzyl}imidazol-5-methanol. Die Summenformel des Stoffes lautet

  • C22H23ClN6O

Die molekulare Masse (Molekulargewicht) beträgt: 422,91 g·mol−1

Losartan.png

Wirkmechanismus

Losartan wirkt über die kompetitive und nicht-kompetitive Blockierung der Angiotensin-II-Rezeptoren (sog. AT1-Rezeptoren). Durch die hochaffine Blockierung der AT1-Rezeptoren wird die Kontraktilität glatter Muskelzellen gesenkt, was zu einer Senkung des peripheren Gefäßwiderstandes führt. Gleichzeitig wird die Ausschüttung von Aldosteron aus der Nebennierenrinde gemindert.

Losartan beeinflusst im Gegensatz zu den ACE-Hemmern nicht den Abbau von Kininen (v.a. Bradykinin) und der Substanz P, wodurch es zu einer Vermeidung der charakteristischen Nebenwirkungen der ACE-Hemmer (z.B. ACE-Hemmer-Husten) kommt.

Als Nebeneffekt hemmt Losartan den URAT1-Transporter und fördert somit die Harnsäureausscheidung.

Pharmakokinetik

Losartan wird oral appliziert und erreicht im Körper nach der Resorption im Dünndarm eine Bioverfügbarkeit von ca. 30%.

Losartan wirkt als kompetetiver Antagonist am AT1-Rezeptor, wird in der Leber jedoch weiter zu einem carboxylierten ebenfalls aktiven Metaboliten (E3174) verstoffwechselt, der selbst ein sehr viel affinerer nicht-kompetetiver Antagonist ist. Dies führt zu einer langen Wirkdauer des Medikamentes.

Die Plasmahalbwertszeit von Losartan liegt bei 1-2 Stunden, die von E3174 bei etwa 9 Stunden, ehe es renal und biliär ausgeschieden wird.

Toxikologie

Im Tiermodell konnte bei der Ratte eine LD50 von 1.000 mg/kg festgestellt werden.

Anwendungsgebiete

Durch seine antihypertensive Wirkung wird Losartan vor allem in der Behandlung der arteriellen Hypertonie eingesetzt, wenn es bei der Gabe der alternativen ACE-Hemmern zu Nebenwirkungen kommt oder diese kontraindiziert sind. Aufgrund der urikosurischen Wirkung wird es bevorzugt bei Gicht-Patienten verwendet.

Weitere Einsatzgebiete sind die chronische Herzinsuffizienz und die Behandlung von diabetischer Nephropathie bei Diabetes mellitus Typ 2.

Losartan reduziert signifikant die Wahrscheinlichkeit eines Aortenaneurysmas in Patienten mit Marfan-Syndrom.

Nebenwirkungen

Losartan weist als AT1-Antagonist allgemein relativ wenige Nebenwirkungen auf, zu den diesen gehören unter anderem:

Kontraindikationen

Zu den Kontraindikationen der AT1-Antagonisten zählen:

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Losartan wird bei der gleichzeitigen Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) abgeschwächt.

Forschung

In aktuellen Forschungsansätzen wird die Downregulation des Transforming Growth Factor beta (TGF-β), einem zellulären Signalmolekül, untersucht. Hierbei geht es vor allem um die Erforschung des nephroprotektiven Effektes und um Behandlungsansätze zur Therapie der Muskeldystrophie Typ Duchenne (DMD) und des Marfan-Syndromes.