Hämolyseparameter: Unterschied zwischen den Versionen

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== Definition ==
== Definition ==
'''Hämolyseparameter''' sind [[Laborparameter]], die verwendet werden, um eine [[Hämolyse]], d.h. eine pathologische Zerstörung von [[Erythrozyt]]en nachzuweisen.
'''Hämolyseparameter''' sind [[Laborparameter]], die verwendet werden, um eine [[Hämolyse]], d.h. eine pathologische Zerstörung von [[Erythrozyt]]en, nachzuweisen.


== Untersuchungsprogramm ==
==Typische Parameter==
Hämolyseparameter im engeren Sinne sind:
Zu den typischen Hämolyseparametern zählen:
* [[LDH]]: ubiquitär [[intrazellulär]] vorhandenes Enzym, bei Hämolyse erhöht. Eigentlich ein "Zelluntergangsmarker", gut als Ausschlussparameter. Eine Erhöhung kann andere Ursachen haben, ggf. Verlauf beobachten.
* [[LDH]]: Ein [[ubiquitär]] [[intrazellulär]] vorhandenes [[Enzym]], das bei Hämolyse erhöht ist. Eigentlich ist LDH ein "Zelluntergangsmarker", der sich gut als Ausschlussparameter eignet. Eine Erhöhung kann andere Ursachen haben, ggf. sollte der Verlauf beobachtet werden.
* [[Bilirubin]]: Abbauprodukt des [[Hämoglobin]]s, Erhöhung ist Hinweis auf Hämolyse
* [[Bilirubin]]: Abbauprodukt des [[Hämoglobin]]s. Insbesondere eine Erhöhung des [[Unkonjugiertes Bilirubin|indirekten (unkonjugierten) Bilirubins]] kann Hinweis auf eine Hämolyse sein.
* [[Haptoglobin]]: [[Transportprotein]] für freies Hämoglobin, Verminderung ist Hinweis auf Hämolyse
* [[Haptoglobin]]: [[Transportprotein]] für freies Hämoglobin, eine Verminderung ist Hinweis auf eine Hämolyse.


==Erweiterte Parameter==
Als erweiterte Hämolyseparameter können verwendet werden:
Als erweiterte Hämolyseparameter können verwendet werden:
* [[Kalium]], möglicherweise erhöht durch Freisetzung aus Erythrozyten
* [[Serumkalium]]: möglicherweise erhöht durch Freisetzung aus Erythrozyten
* [[Hämoglobin-Konzentration]], vermindert als Folge der Hämolyse
* [[Hämoglobinkonzentration]]: vermindert als Folge der Hämolyse
* [[Retikulozytenzahl]], erhöht als Kompensation des beschleunigten Abbaus von Erythrozyten
* [[Retikulozytenzahl]]: erhöht als Kompensation des beschleunigten Abbaus von Erythrozyten ([[hyperregeneratorische Anämie]])
* [[freies Hämoglobin]] im [[Blutserum|Serum]], erhöht durch Freisetzung aus Erythrozyten (wird nur in wenigen [[Labor]]atorien bestimmt)
* [[Freies Hämoglobin]] im [[Blutserum|Serum]]/[[Blutplasma|Plasma]]
* [[Inspektion]] des Serums nach Zentrifugation (rötlich verfärbt)
** tritt im Plasma ab einer Hämoglobinkonzentration von 100 mg/dl auf (Transportkapazität von Haptoglobin erschöpft)
** im Verlauf kommt es zu einer [[Oxidation]] und [[Dissoziation]] in den [[Häm]]- und [[Globin]]anteil → Bildung von Hämderivaten mit dreiwertigem [[Eisen]] → direkte Ausscheidung über die Niere oder Bindung an [[Hämopexin]]
** sichtbar gelbliches (über 20 mg/dl freies Hb) oder rötliches Plasma (über 50 mg/dl freies Hb)
* Hämopexin: weniger sensitiv als Haptoglobin, korreliert gut mit dem Ausmaß der Hämolyse
* [[Serumeisen]]: möglicherweise erhöht durch Freisetzung aus Hämoglobin


Im [[Urinstatus]] kann das Indikatorfeld für Blut positiv reagieren ([[Hämoglobinurie]]). Bei schwerer Hämolyse tritt als [[klinisch]]es Zeichen eine sichtbare Rot- oder Braunfärbung des Urins auf.
Im [[Urinstatus]] kann das Indikatorfeld für Blut positiv reagieren ([[Hämoglobinurie]]). Bei schwerer Hämolyse tritt als [[klinisch]]es Zeichen eine sichtbare Rot- oder Braunfärbung des Urins auf.


== Anmerkungen ==
==Anmerkungen==
* Eine [[extravasal]]e Hämolyse im [[RES]] kann weitgehend [[inapparent]] verlaufen, z.B. nur mit milder Bilirubinerhöhung.
* Eine [[extravasal]]e Hämolyse im [[RES]] kann weitgehend [[inapparent]] verlaufen, z.B. nur mit milder Bilirubinerhöhung.
* Bei vorheriger Transfusion von [[Erythrozytenkonzentrat]]en ist an eine [[hämolytische Transfusionsreaktion]] zu denken.
* Bei vorheriger Transfusion von [[Erythrozytenkonzentrat]]en ist an eine [[hämolytische Transfusionsreaktion]] zu denken.
* Eine [[Präanalytik|Hämolyse in vitro]] kann ähnliche Veränderungen hervorrufen wie eine "echte" Hämolyse beim Patienten, allerdings keine Bilirubinerhöhung.
* Eine [[Präanalytik|Hämolyse in vitro]] kann ähnliche Veränderungen hervorrufen wie eine "echte" Hämolyse beim Patienten, allerdings keine Bilirubinerhöhung.
* Hämolyseparameter werden in der [[Transfusionsmedizin]] zur Qualitätskontrolle von [[Erythrozytenkonzentrat]]en verwendet (Lagerungsschaden).
* Hämolyseparameter werden in der [[Transfusionsmedizin]] zur Qualitätskontrolle von [[Erythrozytenkonzentrat]]en verwendet (Lagerungsschaden).
==Literatur==
* Laborlexikon.de; abgerufen am 08.03.2021
[[Fachgebiet:Hämatologie]]
[[Fachgebiet:Hämatologie]]
[[Fachgebiet:Labormedizin]]
[[Fachgebiet:Labormedizin]]
[[Fachgebiet:Transfusionsmedizin]]
[[Fachgebiet:Transfusionsmedizin]]
[[Tag:Hämolyse]]
[[Tag:Hämolyse]]

Aktuelle Version vom 31. Oktober 2022, 14:27 Uhr

Synonym: Hämolysezeichen

Definition

Hämolyseparameter sind Laborparameter, die verwendet werden, um eine Hämolyse, d.h. eine pathologische Zerstörung von Erythrozyten, nachzuweisen.

Typische Parameter

Zu den typischen Hämolyseparametern zählen:

Erweiterte Parameter

Als erweiterte Hämolyseparameter können verwendet werden:

  • Serumkalium: möglicherweise erhöht durch Freisetzung aus Erythrozyten
  • Hämoglobinkonzentration: vermindert als Folge der Hämolyse
  • Retikulozytenzahl: erhöht als Kompensation des beschleunigten Abbaus von Erythrozyten (hyperregeneratorische Anämie)
  • Freies Hämoglobin im Serum/Plasma
    • tritt im Plasma ab einer Hämoglobinkonzentration von 100 mg/dl auf (Transportkapazität von Haptoglobin erschöpft)
    • im Verlauf kommt es zu einer Oxidation und Dissoziation in den Häm- und Globinanteil → Bildung von Hämderivaten mit dreiwertigem Eisen → direkte Ausscheidung über die Niere oder Bindung an Hämopexin
    • sichtbar gelbliches (über 20 mg/dl freies Hb) oder rötliches Plasma (über 50 mg/dl freies Hb)
  • Hämopexin: weniger sensitiv als Haptoglobin, korreliert gut mit dem Ausmaß der Hämolyse
  • Serumeisen: möglicherweise erhöht durch Freisetzung aus Hämoglobin

Im Urinstatus kann das Indikatorfeld für Blut positiv reagieren (Hämoglobinurie). Bei schwerer Hämolyse tritt als klinisches Zeichen eine sichtbare Rot- oder Braunfärbung des Urins auf.

Anmerkungen

Literatur

  • Laborlexikon.de; abgerufen am 08.03.2021