Zusatzweiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin

Von der Zusatzweiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin abgegrenzt wird die Zusatzweiterbildung Notfallmedizin, die auf die präklinische Versorgung von Patienten im Rettungsdienst ausgerichtet ist.

Die Akut- und Notfallmedizin hat sich in den letzten Jahrzehnten als eigenständiger medizinischer Schwerpunkt etabliert. Sie integriert Elemente aus Innerer Medizin, Chirurgie, Anästhesiologie, Intensivmedizin und Pädiatrie. Durch die zunehmende Komplexität der Patientenfälle und den Fortschritt in Diagnostik und Therapie ist eine strukturierte Versorgung akut erkrankter Patienten essenziell.

Klinische Akut- und Notfallmediziner werden vorwiegend in Notaufnahmen, Intensivstationen, Chest Pain-Units (CPU) und Integrierten Notfallzentren (INZ) eingesetzt.

Mit dem Gesetz zur Reform der Notfallversorgung (NotfallG) 2024 wird die Notfallversorgung stärker strukturiert und auf zentrale Anlaufstellen wie Integrierten Notfallzentren konzentriert. Für Krankenhäuser mit erweiterter oder umfassender Notfallversorgung gelten höhere Qualifikationsanforderungen. In den Zentralen Notaufnahmen muss ein Facharzt mit der Zusatzweiterbildung "Klinische Akut- und Notfallmedizin" anwesend sein, um eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen.

Die klinische Akut- und Notfallmedizin ist eine Zusatzbezeichnung, die nach Abschluss einer Facharztausbildung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung erworben werden kann.

Weiterbildungszeit

• 24 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten für Klinische Akut- und Notfallmedizin in einer interdisziplinären Notfallaufnahme
• 6 Monate Intensivmedizin, die auch während der Facharztweiterbildung abgeleistet werden können
• 80 Stunden Kurs-Weiterbildung in allgemeiner und spezieller Notfallbehandlung („Notarztkurs“)

Weiterbildungsinhalt

• Strukturiertes Notfallmanagement (inkl. Triage)
• Differenzialdiagnostik bei kritisch kranken Patienten
• Akutdiagnostik (Labor, Bildgebung, Point-of-Care-Tests)
• Akuttherapie (Airway-Management, Schocktherapie, Notfallmedikation)
• Durchführung invasiver Maßnahmen (Thoraxdrainagen, Lumbalpunktion, Thorakotomie, Koniotomie)
• Team- und Schnittstellenmanagement

Ergänzende Kurse und Zertifikate

Optional können erweiterte Kurse und Zertifikate erworben werden, z.B.:

• ACLS (Advanced Cardiac Life Support, AHA)
• AMLS (Advanced Medical Life Support)
• ETC (European Trauma Course)
• PHTLS (Prehospital Trauma Life Support)
• PALS (Pediatric Advanced Life Support)
• ALS (Advanced Life Support)
• ATLS (Advanced Trauma Life Support)
• Sonografie-Kurse (eFAST, FEEL, RUSH)
• PERT (Prehospital and Emergency Department Resuscitative Thoracotomy)

• Klinische Akut- und Notfallmedizin. Kursbuch zur Zusatzweiterbildung. 1. Aufl. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2020. ISBN 978-3-95466-469-6.
• Klinikleitfaden Klinische Akut- und Notfallmedizin. Hrsg. Dorothea Sauer, Steffen Herdtle, Daniel Kiefl. 1. Aufl., München: Urban & Fischer (Elsevier GmbH); 2023. 748 S. (inkl. Online-Kapitel) ISBN 978-3-437-21931-3.
• Klinische Notfallmedizin – Zentrale und interdisziplinäre Notaufnahmen. Hg. Thomas Fleischmann. Karton. In: Urban & Fischer/Elsevier; Print-on-Demand-Ausgabe der 1. Auflage, 2011. 776 S. ISBN 978-3-437-31931-0
• Bayerische Landesärztekammer (BLÄK). Zusatz-Weiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin. München: BLÄK; [zitiert am 14. Aug. 2025]