Trifaszikulärer Block
Englisch: trifascicular block
Definition
Der trifaszikuläre Block ist eine Form des Schenkelblocks, bei dem die Erregungsleitung des Herzens in allen drei Faszikeln distal des His-Bündels gestört ist.
Einteilung
Beim trifaszikulären Block wird zwischen inkompletter und kompletter Form unterschieden.
- Inkompletter trifaszikulärer Block: liegt vor, wenn zu einem linksanterioren Hemiblock (LAH) oder linksposterioren Hemiblock (LPH) und einem Rechtsschenkelblock (RSB) zusätzlich ein AV-Block I. Grades besteht; die Verzögerung der Erregungsleitung findet dabei im Bereich des His-Bündels statt
- Kompletter trifaszikulärer Block: Leitungsstörung in allen drei Faszikeln (RSB, LAH und LPH) vor; im EKG zeigt sich das Bild eines AV-Blocks III. Grades
Ätiologie
Mögliche Ursachen sind:
- Koronare Herzkrankheit
- Myokardinfarkt
- degenerative Veränderung des Erregungsleitsystems
- Kardiomyopathien
- Herzklappenfehler
- Elektrolytstörungen (z.B. Hyperkaliämie)
- medikamentöse Einflussfaktoren (z.B. Digitalis, Betablocker)
- entzündliche oder infiltrative Erkrankungen (z.B. Sarkoidose, Amyloidose)
Klinik
Ein trifaszikuläre Block kann asymptomatisch sein und als Zufallsbefund im Ruhe-EKG entdeckt werden. Typische Symptome sind:
Bei der kompletten Form treten zudem Zeichen eines AV-Blocks III. Grades auf. Das Risiko für einen plötzlichen Kreislaufstillstand ist insbesondere bei symptomatischen Verläufen oder höhergradigen AV-Blockierungen gesteigert.
Diagnostik
Die Diagnostik umfasst zunächst ein Ruhe-12-Kanal-EKG, das Hinweise auf einen Rechtsschenkelblock sowie einen linksanterioren oder linksposterioren Hemiblock und gegebenenfalls eine PR-Verlängerung liefern kann. Bei intermittierenden Symptomen erfolgt ein Langzeit-EKG über 24 bis 48 Stunden oder ein Ereignismonitoring. Zur Abklärung möglicher struktureller Herzerkrankungen, beispielsweise einer KHK oder Kardiomyopathie, werden eine Echokardiographie oder ein Kardio-MRT durchgeführt. Ergänzend erfolgen Laboruntersuchungen (Elektrolyte, Medikamentenanamnese, Schilddrüsenstatus).
Da ein Oberflächen-EKG allein die genaue Lokalisation der Leitungsstörung nicht zuverlässig erlaubt, ist häufig eine weiterführende Diagnostik erforderlich.
Therapie
Bei symptomatischem (z.B. Synkopen) oder intermittierend komplettem Block ist eine Schrittmachertherapie indiziert. Zusätzlich sollten reversible Ursachen beseitigt werden, z.B. Elektrolytstörungen oder strukturelle Defekte mittels chirurgischer Eingriffe.
siehe auch: monofaszikulärer Block, bifaszikulärer Block