Ticagrelor
Handelsname: Brilique®
Definition
Ticagrelor ist ein reversibler P2Y12-Antagonist, der über die Interaktion mit Verstärkungs-mechanismen der Thrombozytenaktivierung in die Thrombozytenaggregation eingreift. Eine vergleichbare Wirkung zeigt der Wirkstoff Cangrelor.
Chemie
Der Arzneistoff ist mit Adenosin verwandt und gehört zur Klasse der Cyclopentyltriazolopyrimidine.
Wirkmechanismus
Ticagrelor hemmt den ADP-Rezeptor P2Y12 der Thrombozyten und reduziert damit deren Aggregation. Man nimmt an, dass der Wirkstoff eine eigene Bindungsstelle am Rezeptor hat und somit nicht an die ADP-Bindungsstelle andockt. Die Bindung erfolgt reversibel und ist kompetitiv. Im Verhältnis zu Clopidogrel bietet Ticagrelor einen schnellen Wirkeintritt und eine stärkere Thrombozytenaggregationshemmung bezogen auf die therapeutische Dosis.
Pharmakokinetik
Etwa 35% des Wirkstoffs sind oral bioverfügbar. Die Metabolisierung findet hauptsächlich über das CYP3A4-System statt. Neben der eigenen pharmakologischen Aktivität wird über die Verstoffwechselung ein aktiver Metabolit gebildet. Die Elimination läuft überwiegend hepatisch ab.
Die Plasmaeiweißbindung von Ticagrelor ist hoch. Die Halbwertszeit beträgt zirka 8 Stunden.
Wirkung
Die klinische Wirksamkeit ist im Wesentlichen vergleichbar mit der von Clopidogrel. In klinischen Studien verminderte Ticagrelor/ASS verglichen mit Clopidogrel/ASS innerhalb von 12 Monaten die kardiovaskuläre Mortalität und Gesamtmortalität um gut 1%.
Indikation
In Kombination mit Acetylsalicylsäure wird Ticagrelor bei Auftreten eines akuten Koronarsyndroms oder STEMI angewendet. Das Risiko für atherothrombotische Ereignisse soll bei einer Dauertherapie gemindert werden.
Dosierung
Darreichungsformen
Im Handel sind Filmtabletten in den Wirkstärken 60 mg und 90 mg. Ebenso liegen Schmelztabletten mit einem Wirkstoffgehalt von 90 mg vor.
Nebenwirkungen
- erhöhtes Blutungsrisiko
- Dyspnoe
- Bradykardie (selten)
- Gynäkomastie (gelegentlich)
- Gefahr der Nierenschädigung (Laborkontrollen notwendig)
Kontraindikationen
Auf Grund der Thrombozytenaggregationshemmung liegt ein erhöhtes Blutungsrisiko vor. Daher ist Ticagrelor bei Vorliegen anderer Gerinnungsstörungen, einer relevanten Blutungsanamnese und bei Leberfunktionsstörungen kontraindiziert.
Interaktionen
Da die Metabolisierung über CYP3A4 erfolgt, können Inhibitoren zu einer gesteigerten beziehungsweise Induktoren zu einer verminderten Konzentration und Wirkung von Ticagrelor führen. Darüberhinaus ist Ticagrelor ein P-Glycoprotein-Inhibitor.
Die Kombination mit Simvastatin und Lovastatin wird wegen des Anstiegs der Statin-Konzentration nicht empfohlen.
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