Taeniasis
Synonyme: Taeniosis, Schweine- oder Rinderbandwurminfektion
Englisch: Taeniasis, Taenia-tapeworm-infection, unarmed tapeworm of man
Definition
Taeniasis ist eine Cestodenerkrankung (Bandwurmerkrankung), die durch Taenia saginata (Rinderbandwurm), Taenia solium (Schweinebandwurm) und Taenia asiatica (Asiatischer Bandwurm) ausgelöst werden kann. Der Mensch stellt für beide Erreger den Endwirt da, für Taenia solium kann er aber auch Zwischenwirt sein (Zystizerkose).
Vorkommen
Die Würmer kommen ubiquitär vor. Je nach Ernährungsgewohnheiten ist das Auftreten der Erkrankung jedoch unterschiedlich häufig. Der Rinderbandwurm ist weltweit gleichmäßig anzutreffen, während der Schweinebandwurm besonders in Mittel- und Südamerika verbreitet ist. Meist erfolgt die Infektion durch den Verzehr von unzureichend gegartem oder rohem Schweine- oder Rindfleisch (blutiges Steak, Beef Tartare).
Lebenszyklus
Der adulte Wurm ist mit 4 Saugnäpfen an seinem Kopf (Skolex) an die Dünndarmmukosaangeheftet. 400 seiner reifen Endglieder (Proglottiden) werden pro Monat meist in Gruppen abgestoßen und gelangen über den Stuhl ins Freie. Jedes Endglied enthält bis zu 100.000 Eier. Die Eier sind für den Wirt sofort infektiös, da jedes eine lebensfähige Larve enthält.
Infektionsweg
Die Infektion erfolgt für gewöhnlich per os. Nach Ingestion eines Eies schlüpft die Larve nach 1-3 Tagen aus. Durch Eindringen in die Mucosa kann sie in die Mesenterialgefäße gelangen und sich von dort aus hämatogen im ganzen Körper ausbreiten. Nach ca. 3 Monaten entsteht eine infektiöse Finne (bis 2 cm große, erbsenförmige, blasige Gewebestruktur im Subkutangewebe und in der Muskulatur von Zunge, Kehlkopf, Herz, Zwerchfell). Weiterhin ist auch eine Ausbreitung in Auge, ZNS, Leber oder Lunge möglich. Die Entwicklung zum adulten Wurm dauert 5-12 Wochen, danach beginnt er mit der Produktion von Proglottiden. Die Lebensdauer der Würmer kann ohne medikamentöse Behandlung bis zu 25 Jahre betragen.
Symptome
- gelegentliche Bauchschmerzen
- Verdauungsstörungen (Wechsel zwischen Obstipation und Diarrhoe)
- Heißhunger
- Appetitlosigkeit
- perianaler Pruritus
- Eosinophilie im Blutbild
- evtl. Entwicklung einer Appendizitis, Cholezystitis oder Pankreatitis bei der Einwanderung von Proglottiden in die Organe
- Ileus durch Wurmmasse
- Embolie, Gefäßverschluss durch hämatogene Streuung
Komplikationen
Die wichtigste Komplikation ist die Zystizerkose.
Diagnose
Nachweis von adulten Würmern, Endgliedern oder Eiern im Stuhl.
Therapie
- Niclosamid (4 Tabletten als Einmaldosis)
- Praziquantel (Einmaldosis)
Nach erfolgter Therapie sollte eine Verlaufskontrolle nach 12 Wochen erfolgen.
Prävention
- Allgemeine Hygienemaßnahmen (regelmäßiges Händewaschen)
- Verzicht auf rohes oder unzureichend gekochtes Fleisch
- Untersuchung von Schlachttieren
- am Boden wachsendes Obst und Gemüse gut waschen oder kochen
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