TRPV

TRPV ist die Bezeichnung für die Vanilloid-Rezeptor-Unterfamilie der TRP-Ionenkanäle. Sie besteht aus sechs Mitgliedern (TRPV1-6), die sich in Struktur, Funktion und physiologischer Bedeutung unterscheiden. Sie sind insbesondere an der Schmerz-, Temperatur- und Osmosensitivität sowie an der Regulation der Calcium-Homöostase beteiligt.

2.1. TRPV1

TRPV1 ist der bekannteste Vertreter und bindet u.a. Capsaicin, die schärfevermittelnde Substanz einiger Paprikaarten. Der Rezeptor wird durch hohe Temperaturen (> 42 °C), einen niedrigen pH-Wert und einige endogene Substanzen (z.B. ATP, Bradykinin und NGF) aktiviert. Er spielt eine zentrale Rolle bei der Schmerzwahrnehmung.

2.2. TRPV2

TRPV2 reagiert auf starke Hitze (> 52 °C) und wird z.B. durch Cannabidiol, Probenecid und 2-APB aktiviert. Der Rezeptor wird in den meisten Organen exprimiert und hat daher unterschiedliche physiologische Funktionen.

2.3. TRPV3

TRPV3 wird hauptsächlich in Keratinozyten und sensorischen Neuronen exprimiert. Er wird durch Temperaturen über 33 °C und spezifische pflanzliche Moleküle wie Kampfer aktiviert.

2.4. TRPV4

TRPV4 ist an der Wahrnehmung mechanischer und osmotischer Reize. Er wird u.a. durch Temperaturen über 34 °C aktiviert. TRPV4 wird in allen Geweben und auf Immunzellen exprimiert.

2.5. TRPV5 und TRPV6

TRPV5 und TRPV6 weisen funktionelle Ähnlichkeiten auf und sind beide an der Regulation des Calciumgleichgewichts beteiligt. TRPV5 wird v.a. in den distalen Tubuluszellen der Niere, TRPV6 in Enterozyten des Darms sowie im Ductus epididymidis exprimiert.

Dysfunktionen der TRPV-Kanäle sind mit verschiedenen Erkrankungen assoziiert. Mutationen im TRPV4-Gen führen z.B. zu Arthrose und Skelettdysplasien, während Mutationen im TRPV5-Gen mit einem Calciumverlust über den Urin assoziiert sind. Darüber hinaus gilt TRPV1 als Angriffspunkt für Analgetika, die zur Behandlung neuropathischer Schmerzen eingesetzt werden.