Synonym: Chilipflanzen
Englisch: peppers
Paprika ist eine Pflanzengattung der Nachtschattengewächse, deren Früchte als Nahrungsmittel, Gewürze und Arzneidrogen dienen. Die botanische Bezeichnung lautet Capsicum.
Es handelt sich um ein- oder zweijährige Kräuter, mehrjährige Stauden oder Halbsträucher mit wechselständigen, paarigen oder dreierweise angeordneten Laubblättern. Die Blüte weist einen glocken- oder röhrenförmigen, 5- oder 6-zähnigen, kurzzipfeligen Kelch sowie eine meist weiße oder weißliche Krone mit sternförmigen Kronzipfeln auf. Es sind 5 bis 6 Staubblätter vorhanden. Paprikafrüchte sind botanisch betrachtet Beerenfrüchte (Trockenbeere). Reife Früchte sind rot, orange, gelb, braun oder weiß gefärbt. Die Samen sind nierenförmig und sitzen auf der Plazenta und den Plazentaleisten. Durch das Eintrocknen des Perikarp während der Fruchtreife entstehen Hohlräume in der Frucht.
Die medizinisch relevantesten Arten sind:
Weitere häufig kultivierte Arten sind Capsicum chinense (bekannteste Sorte: Habanero), Capsicum baccatum und Capsicum pubescens.
Ursprünglich stammen die Pflanzen aus Südamerika, teilweise Mittelamerika. Nach der Entdeckung der Neuen Welt durch die Europäer wurden sie weltweit verbreitet. Sie haben sich schnell als Gewürzpflanzen in vielen Kulturen etabliert, so etwa in Südostasien, wo zuvor Ingwer (Zingiber) und Pfeffer (Piper) die wichtigsten scharfen Gewürze darstellten. Heute erfolgt der Anbau weltweit in tropischen und gemäßigten Klimazonen. In Deutschland erfolgt der Anbau im Sommer. Ware für Mitteleuropa stammt weiterhin zumeist aus Anbaugebieten des Mittelmeerraums (Spanien), dem Nahen Osten (Israel) und Nordafrika. Hier erfolgt der Anbau ganzjährig.
Pharmakologisch relevant ist der Gehalt an Alkaloiden mit Steroidstruktur, etwa Solanin (Kraut) sowie Saponinen (Samen, Wurzel). Die Früchte bilden Scharfstoffe (Säureamide mit Vanillylgruppe), von denen Capsaicin (ebenfalls ein Alkaloid) das bekannteste ist. Neben Capsaicin existieren zahlreiche weitere Capsaicinoide und chemisch nahestehende Substanzen wie Homodihydrocapsaicin. Die Scharfstoffzusammensetzung ist je nach Art und Sorte variabel. Cayennepfeffer (Capsici fructus acer, getrocknete Früchte von C. annuum oder C. frutescens) enthält 0,3 bis über 1,0 % Gesamtcapsaicinoide mit Anteilen von 63 bis 77 % Capsaicin, 20 bis 32 % Dihydrocapsaicin und 1 bis 8 % Nordihydrocapsaicin. Daneben kommen weitere Capsaicinoide in geringerer Konzentration vor, etwa Homodihydrocapsaicin I/ II, Caprylsäurevanillylamid und Nonylsäurevanillylamid.
Zubereitungen aus den Früchten von Paprikapflanzen wirken hyperämisierend und werden in erster Linie äußerlich (Cremes, wirkstoffhaltige Pflaster) kurzzeitig bei schmerzhaften Verspannungen entlang der Wirbelsäule oder im Bereich der Schulter- und Nackenmuskulatur, neuropathischen Schmerzen und rheumatoiden Beschwerden angewandt. Maßgebend für die Wirkung ist der Gehalt an Capsaicinoiden.
Alternativmedizinisch und volksmedizinisch kommen weitere Indikationsgebiete (z.B. Kopfschmerzen, Pruritus, Schuppenflechte) hinzu. Konzentrierte Extrakte werden zur Produktion von Pfeffersprays eingesetzt.
Tags: Capsaicin, Capsicum, Nachtschatten, Solanaceae
Fachgebiete: Biologie
Diese Seite wurde zuletzt am 10. September 2016 um 08:12 Uhr bearbeitet.
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