Ductus epididymidis
Synonym: Nebenhodengang
Englisch: epididymal duct
Definition
Der Ductus epididymidis ist der Hauptbestandteil des Nebenhodens und ist Teil der Samenwege der männlichen Fortpflanzungsorgane. In ihm vollzieht sich die Reifung der Spermien.
Anatomie
Der Ductus epididymidis beginnt im Kopfteil (Caput) des Nebenhodens, wo er über die Ductuli efferentes mit dem Rete testis des Hodens verbunden ist. Im weiteren Verlauf zieht er vielfach aufgeschlängelt wie ein langgestrecktes Knäuel an der Seite des Hodens entlang und formt dadurch den Körper (Corpus) des Nebenhodens. Er endet schließlich im Schwanzteil (Cauda), wo er ohne erkennbaren Übergang in den Samenleiter (Ductus deferens) mündet. Im entfalteten Zustand ist der Ductus epididymidis beim Erwachsenen etwa 5-6 Meter lang.
Histologie
Der Ductus epididymidis ist von einem zweireihigen Zylinderepithel mit Stereozilien ausgekleidet. Das mit Spermatozoen gefüllte Lumen wird regelmäßig begrenzt. Die hochendothelialen Hauptzellen besitzen eine apikale Protonenpumpe, um das Millieu sauer zu halten und damit die Motilität der Spermatozoen zu hemmen. Sie resorbieren Flüssigkeit und produzieren sogenannte Epididymosomen zur Reifung der Spermatozoen. Das subepitheliale Bindegewebe enthält im Bereich des Caput und Corpus zirkulär verlaufende Myofibroblasten, im Bereich des Schwanzteils glatte Muskelzellen. Die Muskelschicht wird von proximal nach distal dicker, während das Epithel dünner wird.
Physiologie
Nach ihrer Produktion im Hoden gelangen die Spermien über die Ductuli efferentes in den Ductus epididymidis und werden in Richtung des Samenleiters weitertransportiert. Die Spermien brauchen dabei durchschnittlich 12-14 Tage, um durch Kontraktion der Myofibroblasten aus dem Caput des Nebenhodens in die Cauda zu gelangen. Dabei stehen sie in engem Kontakt mit dem Zylinderepithel des Nebenhodengangs, das durch Sekretion von Epididymosomen, die Glykoproteine enthalten, den Reifeprozess der Spermien steuert. Dieser Reifeprozess verändert ihre morphologischen und funktionellen Eigenschaften:
- Der Spermienkopf wird durch Kondensation der DNS kleiner und kompakter.
- Das Zytoplasma der Spermien wird weiter reduziert, was ihre Form verschlankt.
- Die Spermien erlangen die Fähigkeit zur Motilität.
- Die Struktur der Zellmembran wird so verändert, dass sie die Fähigkeit zur Kapazitation und zur Akrosomalreaktion erlangen.
Nach Beendigung dieser Reifungsschritte sind die Spermien zur Ejakulation bereit und sammeln sich im Schwanzteil des Nebenhodens, wo sie gespeichert werden.